Seit einiger Zeit gibt es einen anhaltenden Vergleich zwischen Solana und Ethereum, da beide Layer-1-Blockchains um die Gunst der Anleger konkurrieren. Ethereum ist der First-Mover, Solana kam später als potenzieller Ethereum-Killer. Der Anspruch von Solana war es, das Blockchain-Trilemma besser aufzulösen. Schließlich ging dies bei Ethereum oftmals zulasten von Skalierbarkeit.
Die jeweiligen Communities sind leidenschaftlich und sehen ihre bevorzugte Blockchain als das Nonplusultra. Doch in der Realität liegt die Wahrheit oft in der Mitte. Beide Blockchains haben ihre eigenen Stärken: Ethereum überzeugt durch seine Sicherheit, Rolle als First-Mover und breite Akzeptanz, während Solana mit hoher Geschwindigkeit und niedrigen Kosten punktet.
Ethereum ist die nach TVL deutlich führende L1 – das Ökosystem wächst dank vielfältiger und spezialisierter Layer-2-Technologie, während auch Solana seine Vorzüge hat. Unter anderem verwiesen hier zuletzt zahlreiche Statistiken auf das DEX-Volumen, bei dem Solana immer häufiger Ethereum den Rang abläuft. Doch stimmt das wirklich?
DEX-Volumen als wichtige Metrik
Das DEX-Volumen ist eine Metrik im Kryptomarkt, die Analysten und Anleger im Auge behalten, da diese ein direktes Maß für die Aktivität und das Vertrauen in dezentrale Finanzmärkte darstellt. Ein hohes DEX-Volumen signalisiert starke Handelsaktivitäten und erhöhtes Interesse an dezentralen Plattformen auf einer bestimmten Blockchain, was auf eine gesunde Liquidität und wachsende Akzeptanz hindeutet. Veränderungen im DEX-Volumen können frühzeitige Hinweise auf Markttrends geben. Sofern DEX einer Blockchain beliebter werden, deutet dies auf eine zunehmende Adoption hin – vorbehaltlich weiterer Metriken.
Solana konnte zuletzt Ethereum beim täglichen DEX-Volumen oder auch mitunter in den wöchentlichen und monatlichen Metriken überholen. Doch ganz so einfach ist es nicht.
solana does not actually have more dex volume than the eth ecosystem
do not kid yourselves with false victories
we have work to do pic.twitter.com/Nmp7LipzZ2
— mert | helius | hSOL (@0xMert_) August 3, 2024
Der Solana-Entwickler @0xMert_ weist nämlich selbst in einem neuen Beitrag auf X darauf hin, dass das vermeintlich höhere DEX-Volumen auf Solana im Vergleich zu Ethereum irreführend sei. Obwohl Solana mehr Volumen als die Layer-1 von Ethereum aufweist, werden dabei die Ethereum-Layer-2-Lösungen oft übersehen. Diese L2s, wie die wachstumsstarke Coinbase-Base, sind eng mit Ethereum verbunden und tragen wesentlich zum Gesamtvolumen bei. Wenn man das Volumen dieser L2s berücksichtigt, führt Ethereum weiterhin deutlich.
Ethereum-Entwickler setzen gezielt auf L2-Lösungen zur Skalierung, wodurch das Wachstum dieser Lösungen auch direkt das Wachstum des Ethereum-Ökosystems fördert. Daher bleibt Ethereum insgesamt führend. Frei nach dem Solana-Entwickler braucht es hier für Solana schon noch etwas Arbeit.
Trading auf Solana oder Ethereum: Es kommt drauf an!
Die Analyse der Handelsvolumina von Solana und Ethereum verdeutlicht nämlich durchaus, dass diese Blockchains unterschiedliche Marktmechanismen bedienen. Solanas extrem niedrige Transaktionskosten fördern eine Marktstruktur, die stark von algorithmischem Handel und automatisierten Bots geprägt ist. Dies weist starke Parallelen zu den traditionellen Finanzmärkten auf, wo geringe Handelskosten einen Großteil der Aktivitäten anziehen. Im Gegensatz dazu zieht Ethereum mit seinen höheren Kosten eher Händler an, die weniger häufig, aber dafür mit größerem finanziellem Einsatz agieren. Diese bleiben Ethereum treu.
Das reine Volumenvergleich greift also mitunter zu kurz und berücksichtigt nicht die unterschiedlichen Arten von Transaktionen, die auf den jeweiligen Plattformen stattfinden.
Während Ethereum durch seine Layer-2-Lösungen weiterhin das Gesamtvolumen dominiert, bietet Solana eine eigene Nische mit einer anderen Marktstruktur, die ebenso wichtig für die Adoption von Krypto ist.
Beide Blockchains erfüllen unterschiedliche Bedürfnisse innerhalb des Marktes, ihre jeweiligen Stärken könnten in einem expandierenden Markt koexistieren und voneinander profitieren.
Es ist also nicht nur die Metrik des Volumens entscheidend, sondern auch das Verständnis der Marktstrukturen und der zugrunde liegenden Dynamiken.