Im späteren Verlauf des Sonntags gibt es den nächsten großen Rücksetzer. Bitcoin rutscht zwischenzeitlich unter 68.000 US-Dollar. Im Anschluss gibt es dann den Rebound. Bitcoin notiert just in dieser Minute wieder über 59.200 US-Dollar. Die Kursverluste in den letzten 24 Stunden konnte Bitcoin auf 1,5 Prozent reduzieren. Schlimmer läuft es für Ethereum. Denn ETH fällt erneut um 5 Prozent, es mangelt an Momentum bei der zweitwertvollsten Kryptowährung der Welt.
Dennoch gab es in den vergangenen sieben Tagen massive Kursverluste bei fast allen Kryptos. Bitcoin rutscht auf Wochensicht um 13 Prozent nach unten, bei Ethereum sind es 16 Prozent. Die schwächste Top 10 Kryptowährung ist Solana. Denn SOL büßt rund ein Viertel seines Werts ein. Der Crash setzt sich fort. Makroökonomische Sorgen belasten den Finanzmarkt, so auch bei Kryptowährungen.
Dennoch stellt sich natürlich die Frage, wie es für Kryptowährungen weiterläuft. Eignet sich die aktuelle Kurszone schon für einen Einstieg oder sind weitere Kursverluste indiziert? Anders formuliert: Droht der nächste Krypto-Crash oder nähert sich ein Comeback? Hier dürften auch die Tech-Indizes in den USA am Montag Aufschluss geben. Ein klares Long-Setup gibt es insoweit noch nicht.
Bevor wir uns die Krypto News in der Vorschau und mögliche Aspekte in den nächsten Tagen anschauen, kann sich auch ein Blick auf den Bitcoin-Chart lohnen. Übergeordnet sieht es weiterhin gar nicht so dramatisch aus. Nach dem Allzeithoch korrigiert Bitcoin. Der Support bei rund 55.000 US-Dollar rückt in den Fokus der Trader, nachdem die 60.000 US-Dollar nicht verteidigt werden konnten. Auch ein Rebound über 60.000 US-Dollar wäre ein kurzfristiges Signal. Der Bitcoin-Kurs nähert sich dem überverkauften Zustand. Etwas Spielraum für weitere Gewinnmitnahmen scheint vorhanden, doch wir nähern uns möglicherweise spannenden Kurszonen für einen Einstieg, wenn keine neuen Tiefs markiert werden.
Krypto Prognose: Was sagen Makro-Indikatoren?
Krypto-Analyst Michael van de Poppe sieht die kommende Woche als potenziell ruhig an, da keine bedeutenden makroökonomischen Ereignisse erwartet werden. Dies könnte zu einem stabilen Marktumfeld führen, in dem sich die Frage stellt, ob Bitcoin und Ethereum als Absicherung gegen die Schwäche des US-Dollars an Attraktivität gewinnen. Wer nämlich auf eine schwächelnde US-Wirtschaft setzt, könnte mittelfristig Bitcoin als Hedge nutzen.
The upcoming week doesn't have any big macro-economic events.
This means that the sentiment is likely going to stay and the question is;
Are we going to see substantial inflows into #Bitcoin and #Ethereum as a hedge against the weakness of the Dollar?
— Michaël van de Poppe (@CryptoMichNL) August 4, 2024
Trotz eines eher unaufregenden Wirtschaftskalenders in der kommenden Woche bleiben Ängste um die Wirtschaft im Vordergrund. Hier gibt es vermehrt Bedenken, dass die Federal Reserve die Zinsen zu lange hoch gehalten hat. Der schwache Juli-Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag verstärkte die Rezessionsängste. Ein weiterer wichtiger Indikator für den Arbeitsmarkt wird am Donnerstag mit dem wöchentlichen Bericht über Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung veröffentlicht. Die Zahlen werden voraussichtlich leicht zurückgehen.
Besonders interessant für Krypto-Investoren könnte die Entwicklung in China sein. In dieser Woche stehen mehrere Wirtschaftsberichte aus dem Reich der Mitte an, die Aufschluss über die Erholung der chinesischen Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte geben könnten. Sollte sich China weiterhin schwach zeigen, könnten staatliche Stimulus-Maßnahmen wahrscheinlicher werden.
Wow! In another surprise move, #China lowered its key one-year policy rate (median-term lending rate) by the most since April 2020. China is stepping things up—with lower rates and more debt, which is the obvious choice—to end its three-year real estate recession, which has also… pic.twitter.com/n4rTsxuaIt
— jeroen blokland (@jsblokland) July 25, 2024
Jüngste lockernde Maßnahmen könnten chinesisches Kapital wieder einfacher in den Kryptomarkt fließen lassen, was sich bullisch auf Bitcoin und andere Kryptowährungen auswirken könnte. Doch Vorsicht scheint aktuell geboten.
Kommt morgen der große Krypto-Crash?
Der Ökonom Peter Schiff prognostiziert in einem neuen Beitrag auf X, dass Bitcoin bei Unterschreiten der Marke von 58.000 US-Dollar und dem Erreichen eines neuen Tiefs im Vergleich zum Juli weiter fallen könnte. Denn ein Verlaufstief könnte Auswirkungen die auf Bitcoin-ETFs haben. Der Experte erwartet, dass diese ETFs im Fall eines solchen Szenarios um mehr als 15 Prozent absinken und somit 30 Prozent unter ihren Höchstständen von Januar 2024 liegen könnten. Eine so starke Abwertung könnte zu massiven Liquidationen führen. Ob dies wirklich wahrscheinlich ist, bleibt fraglich. Bei der BTC2024 hatten BlackRock-Vertreter das Gros der ETF-Investoren als Buy-and-Hold-Anleger bezeichnet. Dies würde dann wiederum nicht zu massiven Outflows führen.
#Bitcoin just sank below $58K. If it takes out it's July low by tomorrow's U.S. #StockMarket open, #BitcoinETFs will gap down by more than 15%, 30% below their Jan. highs. A loss of that magnitude may finally trigger mass ETF liquidations. If so, brace for a #Crypto black Monday.
— Peter Schiff (@PeterSchiff) August 4, 2024
Ergo lässt sich auch die gegenteilige Annahme vertreten. Denn heute erlebten wir Angst am Kryptomarkt, eine Kapitulation wird mitunter von einigen Analysten befürwortet.
Capitulation.
— Michaël van de Poppe (@CryptoMichNL) August 4, 2024
Worauf es in den kommenden Tagen besonders ankommen dürfte, sind die Kapitalflüsse in Bitcoin- und Ethereum-ETFs. Denn weiterhin ist der aktuelle Zyklus primär von institutionellen Investoren getrieben.
Insbesondere, wenn Ethereum positive Zuflüsse verzeichnet, könnte dies ein Auslöser für einen Marktanstieg sein. Gleichzeitig könnte anhaltende Unruhe an den Finanzmärkten dazu führen, dass Gold neue Höchststände erreicht und der US-Dollar sowie die Anleiherenditen fallen. Möglich scheint auch, dass das digitale Gold nachzieht.
Beide Faktoren – positive Zuflüsse in Krypto-ETFs und Marktreaktionen auf traditionelle Vermögenswerte – sind entscheidend für die kurzfristige Marktentwicklung. Die Korrelation von Aktien und Kryptos ist mit voller Wucht zurück. Dies dürfte sich zum Wochenstart nicht ändern.