Der Kryptomarkt startete 2025 deutlich verhaltener als viele erwartet hatten. Trotz eines neuen Bitcoin-Allzeithochs im Januar folgte eine schnelle und scharfe Korrektur. Das erste Quartal verlief insgesamt schwächer als prognostiziert. Im April kam es zu einer längeren Seitwärtsphase. Erst im Mai kehrte spürbare Dynamik zurück: Bitcoin durchbrach erstmals seit Februar zuletzt wieder die Marke von 100.000 US-Dollar, viele Altcoins legten zweistellig zu.
Der Vermögensverwalter VanEck gilt dabei als einer der renommiertesten Anbieter im Bereich Digital Assets und veröffentlicht regelmäßig fundierte Analysen zu Kryptowährungen. Auch die aktuelle Krypto Prognose für April 2025 bietet wieder zahlreiche relevante Beobachtungen, die für Anleger im Mai 2025 von Bedeutung sein dürften – von der Marktdynamik bei Bitcoin bis hin zu Layer-1.
Das Wichtigste im Überblick:
- Bitcoin blieb stark an die Aktienmärkte gekoppelt – Entkopplung verzögert sich.
- Trotz Korrelation übertraf Bitcoin Nasdaq und S&P deutlich im April.
- MicroStrategy-Modell inspiriert Unternehmen weltweit zu eigenen BTC-Investments.
- Solana erlebt auffällige institutionelle Akkumulation durch mehrere Unternehmen.
- Sui zeigt starkes Wachstum bei Volumen, Tools und Entwicklerinteresse.
- Ethereum plant RISC-V, höhere Gaslimits und parallele Verarbeitung ab Juni.
- Ripple baut RLUSD-Ökosystem aus – XRP bleibt dennoch unter Erwartung.
Bitcoin: Die Entkopplung von Aktien bleibt vorerst aus
Trotz anhaltender Spekulationen über eine mögliche Entkoppelung von Bitcoin gegenüber traditionellen Risikoanlagen wie Aktien bleibt die Korrelation weiterhin deutlich spürbar.
Zwar fiel der 30-Tage-Durchschnitt der Korrelation zwischen BTC und dem S&P 500 Index Anfang April kurzfristig unter 0,25 – ein Wert, der für eine gewisse Eigenständigkeit sprechen könnte. Doch gegen Monatsende pendelte sich der Wert wieder bei etwa 0,55 ein.
Das signalisiert: Bitcoin bleibt eng an die Bewegungen der klassischen Aktienmärkte gekoppelt.
Interessant ist nach den Analysten jedoch, dass Bitcoin im April eine klar stärkere Performance lieferte als die großen US-Indizes. Während der S&P 500 lediglich um 1 Prozent zulegte und der Nasdaq sogar leicht nachgab, erzielte BTC ein Plus von 13 Prozent. Zudem zeigte sich Bitcoin stabiler: Die Volatilität von Nasdaq und S&P verdoppelte sich im Monatsverlauf – bei Bitcoin hingegen sank sie leicht.
Langfristig sieht VanEck hier somit Anzeichen für eine strukturelle Entkopplung. Insbesondere geopolitische Spannungen, die Rolle von Sanktionen sowie das sinkende Vertrauen in den US-Dollar könnten Bitcoin als alternatives Wertaufbewahrungsmittel stärken. Länder wie Russland und Venezuela setzen laut VanEck bereits erste Signale.
Bitcoin-Strategie a la Saylor zieht mehr Unternehmen an
Immer mehr börsennotierte Unternehmen orientieren sich an der Strategie von Michael Saylor, dem Gründer von MicroStrategy. Denn dieser hat 2020 als Erster Bitcoin gezielt in die Bilanz aufgenommen. Was einst ein Konzept für Krypto-native Firmen wie Miner oder Exchanges war, hat sich längst in die klassische Wirtschaft vorgearbeitet. Neben Block und Tesla sorgt nun auch GameStop für Schlagzeilen: Das Unternehmen will einen Teil seiner jüngst eingesammelten 1,5 Milliarden US-Dollar gezielt in BTC investieren.
Laut VanEck belaufen sich die gesamten Bitcoin-Treasury-Bestände von Unternehmen inzwischen auf rund 1,05 Millionen BTC. Diese Entwicklung wird unter anderem durch die anhaltende Bewertungsprämie von MicroStrategy befeuert: Die Aktie handelt mit einem Aufschlag von 119 Prozent auf den kombinierten Wert aus BTC-Reserven und Softwaregeschäft.
Dieses Signal lockt Nachahmer an – etwa Metaplanet in Japan oder Semler Scientific in den USA, die ebenfalls signifikante BTC-Käufe tätigten.
Darüber hinaus weitet sich der Trend auf andere digitale Assets aus. Besonders auffällig ist die zunehmende Akkumulation von Solana (SOL). DeFi Development Corp stockte ihre Bestände auf über 300.000 SOL auf, während Upexi und SOL Strategies in Nordamerika jeweils hunderte Millionen US-Dollar zur SOL-Finanzierung mobilisieren.
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Sui beeindruckt mit relativer Stärke
Im April 2025 rückte die Layer-1-Blockchain Sui verstärkt ins Blickfeld der Analysten – nicht nur wegen ihrer technologischen Innovationen, sondern auch aufgrund ihrer gestiegenen Handelsaktivität. Laut VanEck Research legte das durchschnittliche dezentrale Handelsvolumen auf Sui gegenüber März um 45,5 Prozent zu und erreichte 374 Mio. US-Dollar pro Tag. Damit reiht sich Sui unter die sechs aktivsten Blockchains weltweit ein.
Technologisch setzt Sui auf ein ausdifferenziertes Toolset, das vor allem auf Entwicklerinteressen abzielt. Zu den jüngsten Innovationen zählen etwa Walrus (dezentrales Speichern), Deepbook (netzwerkweite Liquidität), Seal(Datenzugriffsverwaltung) und Nautilus (Off-Chain-Berechnungsvalidierung). Zwar bleiben diese Konzepte für viele Nutzer abstrakt, doch die Tools adressieren gezielt reale Herausforderungen von DApp-Entwicklern – ein klarer Wettbewerbsvorteil im Umfeld sogenannter Smart Contract Platforms (SCPs).
Die Zahlen bestätigen das Momentum: Beim täglichen Protokoll-Umsatz lag Sui mit durchschnittlich 44.000 US-Dollar auf Rang 9 unter allen SCPs. Die Stablecoin-Supply blieb mit 885 Mio. US-Dollar vergleichsweise niedrig, doch beim Turnover-Ratio – also der Umlaufgeschwindigkeit der Stablecoins – führt Sui das Ranking klar an. Ein Verhältnis von 716 Prozent verweist auf eine besonders effiziente Nutzung im Verhältnis zur Marktkapitalisierung.
In Summe zeigt Sui, dass Innovation und Reaktionsfähigkeit auf Entwicklerbedürfnisse zu sichtbarem Markterfolg führen können – ein seltener Mix in einem zunehmend fragmentierten Blockchain-Wettbewerb.
Neue Visionen für die Ethereum-L1
Ethereum steht derweil vor einem strukturellen Wandel seiner Layer-1-Architektur – mit dem klaren Ziel, Skalierbarkeit, Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig zu verbessern.
Im Zentrum dieser Entwicklung steht ein Vorschlag von Ethereum-Mitgründer Vitalik Buterin: Die bislang verwendete Ethereum Virtual Machine (EVM) könnte durch die quelloffene RISC-V-Architektur ersetzt werden. Dieses Upgrade würde nicht nur die Ausführungsschicht vereinfachen, sondern insbesondere die Geschwindigkeit von Zero-Knowledge-Proofs drastisch erhöhen. Während aktuell der Nachweis eines Ethereum-Blocks rund 4,7 Minuten benötigt, sollen mit RISC-V Verifizierungszeiten unter fünf Sekunden realisierbar werden. Dies wäre ein entscheidender Fortschritt für ZK-Rollups. Die Kompatibilität zu bestehenden Smart-Contract-Sprachen wie Solidity und Vyper soll dabei erhalten bleiben.
Parallel dazu schlägt Ethereum-Forscher Dankrad Feist mit EIP-9698 eine sukzessive Erhöhung des Gaslimits um das Hundertfache vor. Über vier Jahre hinweg könnte so die Transaktionskapazität auf bis zu 2.000 Transaktionen pro Sekunde steigen – ohne disruptive Hard Forks. Der Anstieg würde durch eine algorithmisch gesteuerte Anpassung der Client-Software erfolgen, was Validatoren eine planbare Aufrüstung ihrer Infrastruktur ermöglicht. Der Start dieses Vorhabens könnte bereits ab Juni 2025 erfolgen.
Ein dritter Ansatz adressiert die Verarbeitungsgeschwindigkeit: EIP-9580 will durch blockweise definierte Zugriffspfade parallele Transaktionsverarbeitung erlauben. Ähnlich wie bei Solana sollen dadurch Lesezugriffe und Ausführungsprozesse gleichzeitig ablaufen können – ein entscheidender Vorteil bei hoher Netzwerkauslastung.
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XRP schwächelt – doch Ripple will sich verändern
Im April 2025 blieb der XRP-Kurs weitgehend stabil – trotz massiver strategischer Weichenstellungen durch Ripple. Der Konzern arbeitet mit Hochdruck daran, den XRP Ledger (XRPL) in eine tragende Säule institutioneller Finanzinfrastrukturen zu verwandeln. Sichtbares Signal: die Integration der Stablecoin RLUSD in das hauseigene Zahlungsnetzwerk Ripple Payments. Die RLUSD-Supply stieg im Monatsverlauf um 30 Prozent auf über 300 Mio. US-Dollar – ein deutlicher Zuwachs, auch wenn rund 79 Prozent der Emissionen auf Ethereum erfolgen.
Parallel dazu kündigte Ripple eine Übernahme im Wert von 1,25 Mrd. US-Dollar an: Hidden Road als Akteur im Prime-Brokerage-Bereich soll künftig RLUSD für Cross-Margin-Lösungen zwischen klassischen und digitalen Assets einsetzen. Zudem plant Ripple, die Nachhandelsprozesse von Hidden Road vollständig auf den XRPL zu verlagern.
Trotz stagnierender XRP-Performance im April bleibt die 1-Jahres-Performance beeindruckend: +340 Prozent.
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