In den vergangenen Wochen erlebten wir eine volatile Entwicklung am digitalen Währungsmarkt, die auch und gerade bei XRP offensichtlich wird. So wurde XRP in diesem Zeitraum zwischen 0,50 und 0,66 US-Dollar gehandelt – eine Rendite von mehr als 30 Prozent in kurzem Zeitraum, wenn intelligente Anleger direkt am Tief und am Hoch verkauft hätten. Naturgemäß gelingt ein derartiges Kunststück nur wenigen Händlern.
Dennoch bleibt XRP eine der am stärksten nachgefragten Kryptowährungen mit historisch hohem Handels- und auch Suchvolumen.
Nun gab es in den vergangenen Tagen auch einige fundamentale Entwicklungen, die den XRP Kurs bewegten. Bullisch war einerseits der Antrag auf einen XRP-ETF in den USA, während andererseits die SEC-Berufung weiterhin Rechtssicherheit rund um XRP negiert. Charttechnisch befinden wir uns derweil in der etablierten Seitwärtsrange, die ein klares Setup vermissen lässt.
Werfen wir in der heutigen XRP Prognose also den Blick auf die SEC-Berufung, den XRP-ETF und die technische Ausgangslage. Welches Potenzial bietet XRP im Q4 2024?
US-Börsenaufsicht SEC legt Berufung ein
Das Verfahren der US-Börsenaufsicht SEC gegen Ripple Labs dreht sich um die zentrale Frage, ob XRP als Wertpapier eingestuft werden sollte. Die SEC behauptet seit geraumer Zeit, Ripple habe XRP ohne Registrierung als Wertpapier verkauft, was gegen US-Bundesgesetze verstoßen würde. Nach den „Howey-Test“-Kriterien prüft die SEC, ob ein Investmentvertrag vorliegt: also eine Geldanlage in ein gemeinsames Unternehmen mit Gewinnerwartungen, die von den Bemühungen Dritter abhängen.
Das Verfahren zwischen der SEC und Ripple Labs begann im Dezember 2020. Seitdem herrscht Rechtsunsicherheit darüber, ob XRP als Wertpapier eingestuft wird. Diese Unsicherheit belastet XRP, da eine abschließende Klärung über seine rechtliche Einordnung noch aussteht. Immer wieder stand die Kursentwicklung unter Einfluss von juristischen Maßnahmen und Spekulationen über den gerichtlichen Ausgang.
Die Auseinandersetzung zwischen der US-Börsenaufsicht SEC und Ripple geht nun also in eine weitere Runde. Am 2. Oktober reichte die SEC nämlich eine Berufung ein, um das Urteil von 2023 anzufechten. Im ursprünglichen Verfahren wurde festgestellt, dass der Verkauf der Kryptowährung XRP durch Ripple keine Wertpapiertransaktionen darstellt. Dies war ein erheblicher Rückschlag für die SEC, die ursprünglich zwei Milliarden Dollar Strafe gefordert hatte, jedoch lediglich 125 Millionen Dollar durchsetzen konnte.
Rechtsexperten hatten diesen Schritt der SEC schon länger erwartet. In ihrer Begründung argumentierte Torres, dass XRP nicht die Kriterien für einen Anlagevertrag erfülle und daher kein Wertpapier sei.
I’m 60/40 rn in favor of seeing an SEC notice of appeal but the stakes are really high for the SEC. Letting it slide (no appeal) means that „programmatic sales“ is a one-off loss that literally only applies to Ripple’s secondary sales and is a distinguishable SDNY loss for the… https://t.co/nIr4vcl0BZ
— Fred Rispoli (@freddyriz) September 28, 2024
Juristen wie Fred Rispoli verwiesen zuletzt auf eine 60-prozentige Chance, dass die Berufung Erfolg haben könnte. Dennoch wird von einigen Experten, darunter Bill Morgan, die Ansicht vertreten, dass die Berufung den grundsätzlichen Status von XRP als Nicht-Wertpapier nicht bedrohen wird. Vielmehr konzentriere sich die SEC auf spezifische Verkaufspraktiken, mithin die Verkäufe an institutionelle Kunden.
There is some confusion in this matter about the issue of secondary sales. Some people treat Ripple’s sales by the programmatic means to retail investors via exchanges as secondary sales. Judge Torres did not rule on secondary sales in the sense of sales made by you and I if we… https://t.co/sAmLVbuj61
— bill morgan (@Belisarius2020) October 3, 2024
Brad Garlinghouse, der CEO von Ripple Labs, kündigte juristische Gegenwehr an. Der CEO argumentierte weiter, dass die SEC den Fall längst hätte ruhen lassen sollen. Vielmehr habe die SEC durch ihre Vorgehensweise ihre eigene Glaubwürdigkeit und ihren Ruf beschädigt. Seiner Meinung nach ist der rechtliche Status von XRP als Nicht-Wertpapier unumstößlich, selbst angesichts dieser „verfehlten und frustrierenden“ Berufung.
If Gensler and the SEC were rational, they would have moved on from this case long ago. It certainly hasn’t protected investors and instead has damaged the credibility and reputation of the SEC.
Somehow, they still haven’t gotten the message: they lost on everything that… https://t.co/1hW7xVSL9b
— Brad Garlinghouse (@bgarlinghouse) October 2, 2024
Bitwise stellt Antrag auf XRP-ETF
Am 30. September 2024 hat der Krypto-Asset-Manager Bitwise einen spannenden Schritt unternommen und eine Einrichtung für einen XRP-ETF im Bundesstaat Delaware registriert. Diese Information wurde durch die Eintragung im offiziellen Register der Corporations Division von Delaware bestätigt. Der Trust, der als “Bitwise XRP ETF” firmiert, markiert einen wichtigen Schritt in Richtung eines börsengehandelten XRP-ETFs in den USA.
Diese Registrierung ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Schaffung eines physischen XRP-ETFs. Experten weisen jedoch darauf hin, dass eine solche Einreichung noch nicht gleichbedeutend mit einer schnellen Genehmigung sei. Bereits bei den Anträgen auf Bitcoin-ETFs gab es zahlreiche Verzögerungen. Doch die jüngsten Genehmigungen von zwei Krypto-ETFs in den USA könnten die Chancen für den XRP-ETF deutlich erhöhen.
Der Bloomberg-Analyst James Seyffart kommentierte in einem Social-Media-Beitrag nun, dass Bitwise den Antrag bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht habe.
After the trust was registered in Delaware yesterday, @BitwiseInvest just officially filed for their XRP ETF with the SEC. pic.twitter.com/im9GzFWX55
— James Seyffart (@JSeyff) October 2, 2024
Obwohl der XRP-ETF viele Befürworter hat, gilt er derzeit nicht als der führende Kandidat unter den potenziellen Krypto-ETFs. Andere Kryptowährungen wie Solana könnten die naheliegende Wahl sein. Sollte der Fonds jedoch genehmigt werden, würde dies den Zugang institutioneller Anleger zu XRP erheblich verbessern. Fraglich bleibt dennoch, ob XRP einen spürbaren Kapitalzufluss wie Bitcoin generieren könnte – denn auch bei Ethereum blieb der Netto-Inflow bis dato hinter den optimistischen Erwartungen zurück. Für institutionelle Anleger bleibt vorerst Bitcoin das präferierte Asset.
XRP: Ausbruch gescheitert, Rückkehr in Seitwärtsrange
Der September stellte sich für den breiten Kryptomarkt untypischerweise bullisch dar. Entgegen der historischen Saisonalität stiegen Kryptowährungen deutlich, auch XRP. So konnte zunächst der Ausbruch aus der Seitwärtsrange zwischen 0,50 und 0,56 US-Dollar gelingen. Im Anschluss stieg XRP sogar mit anziehendem Volumen zum Monatsende über die psychologische Kursmarke von 0,60 US-Dollar. Doch nun folgte ebenfalls unter hohem Volumen der Abverkauf, der XRP zurück in die etablierte Range brachte. Es mangelt weiterhin an einem klaren Setup – XRP zeigt sich ohne klare Richtung und verliert in einem zum Start in den Oktober schwachen Gesamtmarkt.
XRP Prognose: Kaufen oder verkaufen?
XRP hat in den letzten Jahren aufgrund der anhaltenden Rechtsunsicherheit erhebliche Opportunitätskosten verzeichnet. Während andere Kryptowährungen im letzten Bullenmarkt starke Gewinne erzielten, blieb XRP ohne ein neues Allzeithoch zurück. Die jüngste Berufung im Rechtsstreit mit der SEC verlängert die Unsicherheit, was Investoren weiterhin abschrecken dürfte. Trotz eines beantragten XRP-ETFs scheint es unwahrscheinlich, dass dieser in naher Zukunft genehmigt wird.
Technisch betrachtet befindet sich XRP aktuell in einem neutralen Bereich, ohne klare charttechnische Signale. Zwar verfügt XRP aufgrund seiner starken Community über Potenzial, doch drängt sich zum jetzigen Zeitpunkt ein Einstieg wohl eher nicht auf. Andere Kryptowährungen könnten auch im vierten Quartal 2024 das bessere Chance-Risiko-Verhältnis bieten.