Der Kryptomarkt verzeichnet erneut spürbare Rückgänge. Parallel zu den globalen Aktienindizes geraten auch digitale Vermögenswerte unter Druck. Trotz des übergeordneten Abwärtstrends behauptet sich Bitcoin vergleichsweise stabil. Mit einem moderaten Kursrückgang von rund zwei Prozent gelingt es der führenden Kryptowährung, ihre Marktdominanz im Vergleich zu Altcoins sogar leicht auszubauen. Der Kurs pendelt sich aktuell um die Marke von 83.000 US-Dollar ein.
Das Wichtigste im Überblick:
- Der Kryptomarkt zeigt deutliche Schwäche, Bitcoin bleibt jedoch vergleichsweise stabil.
- Neue US-Zölle verursachen weltweite Unsicherheit und belasten insbesondere Risikowerte.
- Trumps Zollpolitik betrifft 185 Länder, China und EU besonders stark betroffen.
- Trotz angekündigter Steuersenkungen bleibt das Vertrauen der Märkte angeschlagen.
- Der Krypto-Analyst van de Poppe sieht Panik als Höhepunkt und rechnet mit einem Comeback.
- Bitcoin ist dennoch weitgehend unabhängig, frei von staatlicher Einflussnahme wie Zöllen.
Bitcoin, Gold und Aktien nähern sich in ihrer Kursentwicklung langsam wieder an.
Aggressive US-Handelspolitik: Zölle schocken die Märkte
Auslöser der jüngsten Turbulenzen am Finanzmarkt war die Ankündigung neuer Handelszölle durch den US-Präsidenten Donald Trump. Im Rahmen einer breit angelegten Neuausrichtung der amerikanischen Handelspolitik sollen ab dem 5. April 2025 pauschale Einfuhrabgaben in Höhe von zehn Prozent auf Importe aus insgesamt 185 Ländern gelten. Zusätzlich sind differenzierte Strafzölle geplant, die wenige Tage später in Kraft treten.
Ein ursprünglich vager Medienbericht ließ zunächst Spielraum für Interpretationen. Trump konkretisierte jedoch wenig später, dass die Zollsätze je nach Herkunftsland deutlich variieren – etwa 34 Prozent auf chinesische Waren und 20 Prozent auf Importe aus der EU. Die neue Zollpolitik orientiere sich laut Trump an der Idee der Gegenseitigkeit: Die USA würden künftig nur noch die Hälfte jener Abgaben verlangen, die andere Staaten auf US-Produkte erheben.
Trotz angekündigter Steuersenkungen konnte das Vertrauen in den Markt nicht wiederhergestellt werden. Die wirtschaftlichen Folgen dieser protektionistischen Maßnahme dürften weitreichend sein. Während einzelne Länder und Sektoren ausgenommen bleiben, erwartet die US-Regierung zusätzliche Staatseinnahmen in dreistelliger Milliardenhöhe. Die Unsicherheit bleibt – sowohl für die Märkte als auch für die internationale Handelspolitik.
Die Finanzmärkte schätzen Sicherheit
Finanzmärkte reagieren historisch sensibel auf Unsicherheit – klare Rahmenbedingungen und berechenbare Entscheidungen sind für Investoren entscheidend. Politische Schocks oder unvorhersehbare Eingriffe führen oft zu kurzfristiger Panik. Dies erklärt auch die volatilen Kursbewegungen in den vergangenen Wochen. Gleichzeitig kann ein abruptes Ereignis auch für Erleichterung sorgen, wenn zuvor Unsicherheit dominierte.
That’s the volatility and the ultimate panic response.
The worst of news and panic should be in as this event was the peak.
No stress.
— Michaël van de Poppe (@CryptoMichNL) April 2, 2025
Der Krypto-Analyst Michael van de Poppe sieht die aktuelle Marktlage als Ausdruck maximaler Panik. Für ihn markiert das Ereignis einen Wendepunkt – den Höhepunkt negativer Nachrichten und Emotionen. In diesen Augen ist der größte Schock bereits verarbeitet. Daher rechnet er mit einer Beruhigung und sieht keinen Grund zur Sorge. Die starke Volatilität deutet für ihn eher auf eine mögliche Bodenbildung als auf weiteren Abverkauf hin.
Neue Kryptowährungen für 2025 – hier mehr erfahren
Ist Bitcoin jetzt eine gute Wahl?
Der folgende Analyst bringt derweil zum Ausdruck, dass Bitcoin unabhängig von politischen Entscheidungen wie Zöllen oder handelspolitischen Maßnahmen agiert. Während Präsidenten wie Trump die Weltwirtschaft mit Zöllen beeinflussen können, bleibt Bitcoin davon unberührt. Die Kryptowährung sei nicht von staatlicher Kontrolle abhängig und könne nicht direkt reguliert oder belastet werden. Damit sieht er Bitcoin als übergeordnetes, souveränes System – jenseits nationaler Interessen und politischer Machtspiele.
$BTC – Zoom out and compare Jan 2025-April 2025 with April 2021-June2021.
Sit back and relax.
Don't believe in #Trump anymore? Just believe in #Bitcoin . No president can impose Tariffs on Bitcoin.#Bitcoin is bigger than any President. Bitcoin is bigger than Tariffs.… pic.twitter.com/SJJuPuL0i4
— Tyrion Trades (@TradesTyr) April 2, 2025
Die Bitcoin-Pearson-Correlation misst die statistische Beziehung zwischen Bitcoin und einem anderen Markt, etwa dem S&P 500. Ein Wert nahe +1 zeigt starke Korrelation, nahe 0 keine, und nahe –1 eine gegenläufige Bewegung.
Zuletzt bewegten sich Bitcoin und Gold gegenläufig: Während Gold als sicherer Hafen stieg, wurde Bitcoin eher wie ein Risk-on-Asset gehandelt und zeigte eine starke positive Korrelation mit den Aktienmärkten. Jüngste Kursentwicklungen deuten auf eine leichte Annäherung der drei Anlageklassen hin. Die extremen Unterschiede im Verhalten könnten ihren Höhepunkt bereits überschritten haben. Eine erneute Korrelation zwischen Bitcoin, Gold und Aktien wird damit zunehmend wahrscheinlicher.
The Tariffs won’t be as bad as the entire population expects them to be.
Uncertainty fades away.
Gold will drop. ‘Buy the rumor, sell the news’#Altcoins & #Bitcoin goes up. ‘Sell the rumor, buy the news’
— Michaël van de Poppe (@CryptoMichNL) April 2, 2025
So sieht Michael van de Poppe die jüngsten Zölle weniger dramatisch als viele Marktteilnehmer. Für ihn ist das Schlimmste bereits eingepreist, die Unsicherheit beginnt zu weichen. Er erwartet, dass Gold nach dem Prinzip „Buy the rumor, sell the news“ fallen wird – also nach dem tatsächlichen Ereignis korrigiert. Gleichzeitig prognostiziert er steigende Kurse bei Bitcoin und Altcoins. Diese würden typischerweise profitieren, wenn sich die Lage klärt.
Die zuletzt angekündigten US-Zölle wurden vom Markt bereits weitgehend eingepreist. Bitcoin konsolidiert weiterhin auf hohem Niveau. Ein Rücksetzer in Richtung der Verlaufstiefs zwischen 76.000 und 78.000 US-Dollar bleibt möglich. Derzeit wirkt der Verkaufsdruck jedoch begrenzt und kontrolliert.
Warum Sie 99Bitcoins vertrauen können
99Bitcoins wurde 2013 gegründet und verfügt über ein Team von Experten, deren Erfahrung bis in die Anfänge der Kryptozeit zurückreicht.
Wöchentliche Recherche
100k+Monatliche Leser
Experten
2000+Krypto-Projekte unter die Lupe genommen