Während der digitale Währungsmarkt heute größtenteils seitwärts läuft, schauen Analysten weiterhin auf die makroökonomische Gemengelage. Denn der Handelskrieg von Donald Trump gegen den Rest der Welt hat die Krypto-Prognosen noch erschwert.

Nun befürchten Analysten mitunter eine anziehende Inflation, die weiterhin eine straffe Geldpolitik bedingen würde, was wiederum negativ für Risk-on-Assets wäre. Doch ein anderes (bullisches) Szenario ist ebenfalls denkbar:

Das Wichtigste im Überblick:

  • Bitcoin steigt meist parallel zur globalen Liquidität durch Geldpolitik an.
  • Inflation bleibt Schlüsselindikator für Entscheidungen der US-Notenbank Fed.
  • Zölle erschweren laut Powell Wachstum und gefährden Preisstabilität zusätzlich.
  • Fed plant im Mai mit hoher Wahrscheinlichkeit eine weitere Zinspause.
  • Truflation zeigt nur 1,36 % Inflation – deutlich unter CPI-Werten.
  • Analysten sehen hier Signale für frühere Zinssenkungen.
  • Anthony Pompliano fordert sofortige Zinssenkung wegen deflationärer Wirkung der Zölle.

Bitcoin, Inflation & Geldpolitik: Was wird jetzt wichtig?  

Bitcoin zeigt seit Jahren eine enge Verbindung zur globalen Liquidität. Historische Daten belegen, dass der Kurs der Kryptowährung stark mit der Entwicklung der Geldmenge korreliert. Steigt die verfügbare Liquidität in den Märkten, profitiert auch Bitcoin häufig von einem positiven Preistrend. So gilt Bitcoin als eines der Assets, die am besten geldpolitische Liquidität absorbieren.

Miles Deutscher sieht in Bitcoin ein direktes Spiegelbild der globalen Liquidität. Für ihn agiert Bitcoin wie ein gehebelter Hebel auf die Menge des im Umlauf befindlichen Geldes.

Diese Liquidität wird maßgeblich durch geldpolitische Maßnahmen wie das Drucken von Geld bestimmt. Steigt die Geldmenge, profitiert Bitcoin überproportional stark. Die Korrelation zwischen BTC und der globalen Liquidität bezeichnet er als nahezu perfekt. Entscheidend sei deshalb die Frage, ob die expansive Geldpolitik ein Ende finde. Solange dies nicht absehbar ist, betrachtet Deutscher Bitcoin als das Mittel der Wahl.

Im Zentrum dieser Dynamik steht damit die Geldpolitik der Notenbanken. Lockerungen wie Zinssenkungen oder Liquiditätsspritzen durch Anleihekäufe führen in der Regel zu einem erhöhten Kapitalzufluss in risikobehaftete Anlageklassen – darunter auch Kryptowährungen.

Ein zentraler Faktor für geldpolitische Entscheidungen bleibt jedoch die Inflation. Solange die Teuerungsrate oberhalb der Zielmarken liegt, neigen Zentralbanken zu einer restriktiven Haltung.

Für Analysten bedeutet dies: Wer den künftigen Kursverlauf von Bitcoin abschätzen will, muss auch die Inflationsentwicklung im Blick behalten. Erst eine spürbare Entspannung bei der Preissteigerung dürfte geldpolitische Lockerungen ermöglichen – was wiederum neue Aufwärtsdynamik für Bitcoin auslösen könnte.

In einer Rede in Chicago äußerte sich Fed-Chef Jerome Powell gestern kritisch zur neuen Zollpolitik unter Donald Trump. Er wies darauf hin, dass die Ausweitung der Importzölle stärker als erwartet ausfalle und damit Risiken für Wachstum und Preisstabilität schaffe. Die Inflation lag im März bei 2,6 Prozent und damit immer noch über dem angestrebten Ziel von 2 Prozent. Powell machte deutlich, dass unter diesen Bedingungen keine kurzfristigen Zinssenkungen geplant seien. Die wirtschaftliche Unsicherheit erschwere eine klare geldpolitische Ausrichtung.

Wichtig sei es nun, dass temporäre Preissteigerungen nicht dauerhaft in die Inflation einfließen. Der Leitzins bleibt daher im Bereich von 4,25 bis 4,5 Prozent. Gleichzeitig verwies Powell auf die Stärke der US-Wirtschaft, warnte jedoch vor möglichen dauerhaften Inflationseffekten infolge der Handelspolitik. Forderungen nach schnellen Zinssenkungen, wie sie aus politischen Kreisen kommen, lehnte er ab.

So ist sich der Markt mittlerweile auch weitgehend sicher, dass beim Mai-Treffen der Federal Reserve erneut eine Zinspause eingelegt wird. Die Wahrscheinlichkeit gibt das Fed-Watch-Tool der CME Group  aktuell mit 86,4 Prozent an.

Fed Zinsen

Natürlich bleiben Entwicklungen flexibel – denn auch die Zollpolitik ist aktuell dynamisch und nahezu jeden Tag gibt es diesbezügliche Äußerungen der Trump-Administration.

Truflation macht Hoffnung: Sinkt die Inflation weiter?

Der Truflation-Indikator ist derweil ein alternativer Inflationsmesser, der auf Echtzeitdaten basiert. Anders als der Consumer Price Index (CPI), der monatlich von Regierungsbehörden veröffentlicht wird, nutzt Truflation täglich aktualisierte Datenquellen. Dazu zählen Preise für Güter, Dienstleistungen, Mietkosten und Energie aus dezentralen und öffentlichen Quellen.

Die Methodik zielt darauf ab, die aktuelle Inflation objektiver und schneller abzubilden als der CPI. Truflation greift auf On-Chain-Daten und APIs zu, was eine transparente und automatisierte Berechnung erlauben soll.

Im Vergleich zum CPI bildet Truflation die Preisentwicklung meist granularer und dynamischer ab, wodurch Marktteilnehmer frühzeitiger auf geldpolitische Risiken reagieren können.

Laut dem hiesigen Analysten zeigt der Truflation-Indikator derzeit eine US-Inflationsrate von lediglich 1,36 Prozent – deutlich unter den offiziellen CPI-Werten. Diese Echtzeitdaten deuten auf eine zunehmende Abschwächung des Preisauftriebs hin. Ferner soll die Truflation häufig rund 45 Tage vor den amtlichen Zahlen eine verlässliche Vorschau bieten. Sollte sich diese Entwicklung bestätigen, könnten Zinssenkungen der US-Notenbank früher erfolgen als bisher vom Markt angenommen.

Für risikobehaftete Anlageklassen wie Aktien oder Kryptowährungen wäre dies ein potenziell positiver Impuls, da eine lockerere Geldpolitik in der Regel für stärkere Kapitalzuflüsse sorgt.

Anthony Pompliano vertritt hier ebenfalls eine im Vergleich zu Powell konträre Ansicht zur Interpretation der aktuellen Wirtschaftslage. Er argumentiert, dass die Zölle nicht inflationär wirken, sondern im Gegenteil deflationären Druck erzeugen. Seiner Einschätzung nach sei der Rückgang der Truflation-Rate auf 1,36 Prozent eine direkte Folge der angekündigten Zollerhöhungen.

Pompliano fordert daher sofortige Zinssenkungen durch die Federal Reserve – spannend dürften die nächsten Inflationsdaten sein, die so langsam die Auswirkungen der Zölle abbilden werden.


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Daniel Robrecht

Nach seinem Rechtswissenschaften- und Management-Studium entschied sich Daniel für eine Tätigkeit als freiberuflicher Autor und verfasst mittlerweile seit rund 10 Jahren qualitative Publikationen zu diversen Fachthemen. Als Investor sammelte er jahrelang Erfahrung mit Aktien & Kryptowährungen. Neben einem langfristigen Investitionsansatz... Mehr lesen

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