MicroStrategy, mit Bitcoin-Bullen und CEO Michael Saylor, sorgt erneut für Spekulationen über einen möglichen Bitcoin-Kauf. Der Mitbegründer veröffentlichte nämlich am gestrigen 5. Januar einen aktualisierten Bitcoin-Chart von SaylorTracker – ein seit Wochen wiederkehrendes Muster, das üblicherweise einem Kauf folgt.
Something about https://t.co/Bx3917zMqi is not quite right. pic.twitter.com/vRTAH2xTCX
— Michael Saylor⚡️ (@saylor) January 5, 2025
Die Erwartung eines erneuten Zuwachses in MicroStrategys Bitcoin-Bestand steigt also, nachdem das Unternehmen acht Wochen in Folge Käufe durchgeführt hat. Neben diesen Signalen gab das Unternehmen bekannt, dass es die Anzahl der genehmigten Vorzugsaktien von 5 Millionen auf über 1 Milliarde erhöhen möchte.
Am 4. Januar wurde zusätzlich eine geplante Kapitalaufnahme von 2 Milliarden US-Dollar über eine dauerhafte Vorzugsaktien-Emission bekannt gegeben.
MicroStrategy targets up to $2 billion capital raise through public offerings of perpetual preferred stock in the first quarter of 2025. $MSTR https://t.co/x1pbB8ArlH
— Michael Saylor⚡️ (@saylor) January 3, 2025
Diese Maßnahme ist unabhängig vom bestehenden 21/21-Plan zur Bitcoin-Finanzierung und könnte bereits im ersten Quartal 2024 umgesetzt werden.
Unbeirrt trotz kurzfristiger Marktschwankungen führt Saylor also seine Strategie fort und akkumuliert immer weiter Bitcoin. Doch ist die Strategie von Saylor wahnsinnig oder einfach nur genial?
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Bitcoin-Strategie von Saylor – was steckt dahinter?
Michael Saylors Bitcoin-Strategie folgt dabei einem strategischen und risikoreichen Ansatz, der stark auf finanzielle Hebelwirkung und strategische Kapitalbeschaffung setzt. Dafür bedarf es einen kurzen Blick in die Geschichte. Seit 2020 hat MicroStrategy nicht nur Bitcoin im großen Stil gekauft, sondern dies vor allem durch die Aufnahme von Fremdkapital ermöglicht. Denn das ursprüngliche Softwaremodell des Unternehmens ist nicht annähernd so profitabel, um derartige Käufe zu ermöglichen.
Das Unternehmen hat insgesamt rund 446.000 BTC zu einem durchschnittlichen Preis von rund 58.000 US-Dollar pro Bitcoin erworben. Zur Finanzierung wurden insgesamt über 7 Milliarden US-Dollar über verschiedene Wandelanleihen aufgenommen, deren Zinssätze meist bei nahezu 0 Prozent liegen. Diese günstigen Konditionen ermöglichen es, die aufgenommenen Gelder in Bitcoin zu investieren und so von potenziellen Kurssteigerungen zu profitieren. Hedgefonds wiederum profitierten von den niedrigen Volatilitätsprämien dieser Anleihen – auf den ersten Blick eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.
My brain: @MicroStrategy will continue to borrow dollars and buy $BTC until the dollar doesn’t exist. All that debt #MSTR has in dollars will eventually be hyper-inflated away and $MSTR will still have all that #BITCOIN they bought. @saylor
It’s called a reverse Ponzi. 🤐🤯🤷♀️ pic.twitter.com/3tY9o83K3Z
— 𝙋𝙚𝙩𝙚𝙧 𝙎𝙖𝙙𝙙𝙞𝙣𝙜𝙩𝙤𝙣 (@AgilePeter) December 3, 2024
Infinity Money Glitch – welche Idee hat MicroStrategy?
Ein wesentlicher Bestandteil der Strategie ist die Nutzung des sogenannten „Infinite Money Glitch“. Der Begriff „Infinite Money Glitch“ stammt ursprünglich aus der Welt der Videospiele, wurde dann aber in der Finanzwelt adaptiert. Dabei handelt es sich um ein strategisches Vorgehen, das vereinfacht gesagt darauf abzielt, wiederholt Kapital zu beschaffen und Vermögenswerte zu akkumulieren, ohne theoretisch jemals in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten. Doch wie gelang dies MicroStrategy bis dato?
MicroStrategy konnte durch den Verkauf eigener Aktien zu hohen Bewertungen Milliarden US-Dollar an Kapital generieren und dieses wiederum in Bitcoin investieren. Solange der Aktienkurs des Unternehmens hoch bleibt, kann dieser Kreislauf fortgesetzt werden, was zu einer kontinuierlichen Bitcoin-Akkumulation führt. Dieses Modell funktioniert jedoch nur, wenn Investoren weiterhin Vertrauen in das Geschäftsmodell und die Marktentwicklung von Bitcoin haben – ein kritischer Faktor für Saylor & Bitcoin.
Die Wandelanleihen sind derweil komplex strukturiert und bieten den Anleihegläubigern Optionen zur Umwandlung in Aktien oder zur Rückforderung des investierten Kapitals zu bestimmten Terminen. Sollte der Bitcoin-Preis stark fallen, deutlich unter die Marke von 20.000 US-Dollar, könnte MicroStrategy gezwungen sein, Bitcoin zu verkaufen, um Verbindlichkeiten zu bedienen. Die Strategie basiert ergo auf langfristig steigenden Kursen bei Bitcoin. Dennoch gehören Crashs bei Bitcoin regelmäßig zum Zyklus – kommt also der Mega-Gau, wenn MicroStrategy seine Bitcoins verkaufen muss?
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Ist die MicroStrategy-Strategie zu riskant?
Ein Kursrutsch von Bitcoin unter 20.000 US-Dollar scheint aktuell eher unwahrscheinlich. Der Grund hierfür liegt in der fortschreitenden Massenadoption und der steigenden institutionellen Akzeptanz. Große Finanzinstitute und sogar einige Staaten erwägen oder haben bereits begonnen, Bitcoin in ihre Reserven aufzunehmen, was eine stabilere Nachfragebasis schafft. Zwar wird der Marktzyklus von Bären- und Bullenmärkten bestimmt sein, doch der gegenwärtige Trend und die wachsende Anerkennung von Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel legen nahe, dass ein Crash auf solche tiefen Niveaus immer unwahrscheinlicher wird.
Der CryptoQuant-CEO, Ki Young Ju, betonte zuletzt in einem Beitrag auf X, dass Bitcoin in den letzten 15 Jahren nie unter den durchschnittlichen Einkaufspreis langfristiger Investoren gefallen ist, der gegenwärtig bei 30.000 US-Dollar liegt. Mit einer Schuldenlast von 7 Milliarden US-Dollar und Bitcoin-Reserven im Wert von 46 Milliarden US-Dollar, würde MicroStrategy nur bei einem Bitcoin-Preis von unter 16.500 US-Dollar in Liquidation geraten. Diese Metrik zeigt die hohe Sicherheitsmarge, die MicroStrategy durch seine Bitcoin-Bestände hat. Die Chancen stehen ergo gut, dass sich Saylors Strategie langfristig als genial herausstellt.
MicroStrategy only goes bankrupt if an asteroid hits Earth.
For 15 years, #Bitcoin has never dropped below the cost basis of long-term whales, which currently stands at $30K.$MSTR debt is $7B and its $BTC holdings are worth $46B. Based on BTC alone, the liq price is $16.5K. pic.twitter.com/cTwwTGYif4
— Ki Young Ju (@ki_young_ju) December 17, 2024
Die Strategie zahlt sich derzeit aus, ist jedoch abhängig von der Stabilität des Bitcoin-Marktes und den Bedingungen am Kapitalmarkt. Ein starker Preisrückgang könnte das gesamte Modell gefährden, obgleich die Sicherheitsmarge aktuell komfortabel wirkt. Kontrovers ist die Strategie allemal und wird auch weiterhin für scharfe Diskussionen sorgen.
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