News

Krypto News: Saylor kauft erneut – Genie oder Wahnsinn?

Von Daniel Robrecht

Aktualisiert: Jan 6, 2025

Saylor Bitcoin

MicroStrategy, mit Bitcoin-Bullen und CEO Michael Saylor, sorgt erneut für Spekulationen über einen möglichen Bitcoin-Kauf. Der Mitbegründer veröffentlichte nämlich am gestrigen 5. Januar einen aktualisierten Bitcoin-Chart von SaylorTracker – ein seit Wochen wiederkehrendes Muster, das üblicherweise einem Kauf folgt.

Die Erwartung eines erneuten Zuwachses in MicroStrategys Bitcoin-Bestand steigt also, nachdem das Unternehmen acht Wochen in Folge Käufe durchgeführt hat. Neben diesen Signalen gab das Unternehmen bekannt, dass es die Anzahl der genehmigten Vorzugsaktien von 5 Millionen auf über 1 Milliarde erhöhen möchte.

Am 4. Januar wurde zusätzlich eine geplante Kapitalaufnahme von 2 Milliarden US-Dollar über eine dauerhafte Vorzugsaktien-Emission bekannt gegeben.

Diese Maßnahme ist unabhängig vom bestehenden 21/21-Plan zur Bitcoin-Finanzierung und könnte bereits im ersten Quartal 2024 umgesetzt werden.

Unbeirrt trotz kurzfristiger Marktschwankungen führt Saylor also seine Strategie fort und akkumuliert immer weiter Bitcoin. Doch ist die Strategie von Saylor wahnsinnig oder einfach nur genial?

Auch interessant: Bitcoin oder Gold – der beste Inflationsschutz in 2025? 

Bitcoin-Strategie von Saylor – was steckt dahinter?

Michael Saylors Bitcoin-Strategie folgt dabei einem strategischen und risikoreichen Ansatz, der stark auf finanzielle Hebelwirkung und strategische Kapitalbeschaffung setzt. Dafür bedarf es einen kurzen Blick in die Geschichte. Seit 2020 hat MicroStrategy nicht nur Bitcoin im großen Stil gekauft, sondern dies vor allem durch die Aufnahme von Fremdkapital ermöglicht. Denn das ursprüngliche Softwaremodell des Unternehmens ist nicht annähernd so profitabel, um derartige Käufe zu ermöglichen.

Das Unternehmen hat insgesamt rund 446.000 BTC zu einem durchschnittlichen Preis von rund 58.000 US-Dollar pro Bitcoin erworben. Zur Finanzierung wurden insgesamt über 7 Milliarden US-Dollar über verschiedene Wandelanleihen aufgenommen, deren Zinssätze meist bei nahezu 0 Prozent liegen. Diese günstigen Konditionen ermöglichen es, die aufgenommenen Gelder in Bitcoin zu investieren und so von potenziellen Kurssteigerungen zu profitieren. Hedgefonds wiederum profitierten von den niedrigen Volatilitätsprämien dieser Anleihen – auf den ersten Blick eine Win-win-Situation für alle Beteiligten.

Infinity Money Glitch – welche Idee hat MicroStrategy? 

Ein wesentlicher Bestandteil der Strategie ist die Nutzung des sogenannten „Infinite Money Glitch“. Der Begriff „Infinite Money Glitch“ stammt ursprünglich aus der Welt der Videospiele, wurde dann aber in der Finanzwelt adaptiert. Dabei handelt es sich um ein strategisches Vorgehen, das vereinfacht gesagt darauf abzielt, wiederholt Kapital zu beschaffen und Vermögenswerte zu akkumulieren, ohne theoretisch jemals in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten. Doch wie gelang dies MicroStrategy bis dato?

MicroStrategy konnte durch den Verkauf eigener Aktien zu hohen Bewertungen Milliarden US-Dollar an Kapital generieren und dieses wiederum in Bitcoin investieren. Solange der Aktienkurs des Unternehmens hoch bleibt, kann dieser Kreislauf fortgesetzt werden, was zu einer kontinuierlichen Bitcoin-Akkumulation führt. Dieses Modell funktioniert jedoch nur, wenn Investoren weiterhin Vertrauen in das Geschäftsmodell und die Marktentwicklung von Bitcoin haben – ein kritischer Faktor für Saylor & Bitcoin.

Die Wandelanleihen sind derweil komplex strukturiert und bieten den Anleihegläubigern Optionen zur Umwandlung in Aktien oder zur Rückforderung des investierten Kapitals zu bestimmten Terminen. Sollte der Bitcoin-Preis stark fallen, deutlich unter die Marke von 20.000 US-Dollar, könnte MicroStrategy gezwungen sein, Bitcoin zu verkaufen, um Verbindlichkeiten zu bedienen. Die Strategie basiert ergo auf langfristig steigenden Kursen bei Bitcoin.  Dennoch gehören Crashs bei Bitcoin regelmäßig zum Zyklus – kommt also der Mega-Gau, wenn MicroStrategy seine Bitcoins verkaufen muss?

Hier mehr erfahren: Bitcoin Prognose bis 2040

Ist die MicroStrategy-Strategie zu riskant?

Ein Kursrutsch von Bitcoin unter 20.000 US-Dollar scheint aktuell eher unwahrscheinlich. Der Grund hierfür liegt in der fortschreitenden Massenadoption und der steigenden institutionellen Akzeptanz. Große Finanzinstitute und sogar einige Staaten erwägen oder haben bereits begonnen, Bitcoin in ihre Reserven aufzunehmen, was eine stabilere Nachfragebasis schafft. Zwar wird der Marktzyklus von Bären- und Bullenmärkten bestimmt sein, doch der gegenwärtige Trend und die wachsende Anerkennung von Bitcoin als Wertaufbewahrungsmittel legen nahe, dass ein Crash auf solche tiefen Niveaus immer unwahrscheinlicher wird.

Der CryptoQuant-CEO, Ki Young Ju, betonte zuletzt in einem Beitrag auf X, dass Bitcoin in den letzten 15 Jahren nie unter den durchschnittlichen Einkaufspreis langfristiger Investoren gefallen ist, der gegenwärtig bei 30.000 US-Dollar liegt. Mit einer Schuldenlast von 7 Milliarden US-Dollar und Bitcoin-Reserven im Wert von 46 Milliarden US-Dollar, würde MicroStrategy nur bei einem Bitcoin-Preis von unter 16.500 US-Dollar in Liquidation geraten. Diese Metrik zeigt die hohe Sicherheitsmarge, die MicroStrategy durch seine Bitcoin-Bestände hat. Die Chancen stehen ergo gut, dass sich Saylors Strategie langfristig als genial herausstellt.

Die Strategie zahlt sich derzeit aus, ist jedoch abhängig von der Stabilität des Bitcoin-Marktes und den Bedingungen am Kapitalmarkt. Ein starker Preisrückgang könnte das gesamte Modell gefährden, obgleich die Sicherheitsmarge aktuell komfortabel wirkt. Kontrovers ist die Strategie allemal und wird auch weiterhin für scharfe Diskussionen sorgen.

Beste Krypto-Presales für 2025 – hier mehr erfahren

Disclaimer Icon
Disclaimer

Kryptowährungen sind eine sehr risikoreiche Anlageklasse. Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und ist keine Anlageberatung. Es besteht das Risiko, dass Sie Ihr gesamtes Kapital verlieren. 99Bitcoins kann durch Affiliate-Links eine Provision erhalten, ohne dass Ihnen zusätzliche Kosten entstehen. Unsere Empfehlungen basieren stets auf einer sorgfältigen Prüfung.

Kostenloser Bitcoin-Crashkurs

  • Von über 100.000 Lesern genutzt
  • Eine E-Mail pro Tag, sieben Tage lang.
  • Kurz und lehrreich, garantiert!

Warum Sie 99Bitcoins vertrauen können

10+ Jahre

99Bitcoins wurde 2013 gegründet und verfügt über ein Team von Experten, deren Erfahrung bis in die Anfänge der Kryptozeit zurückreicht.

90hr+

Wöchentliche Recherche

100k+

Monatliche Leser

50+

Experten

2000+

Krypto-Projekte unter die Lupe genommen

Google News Icon
Folgen Sie 99Bitcoins in Ihrem Google News Feed.
Erhalten Sie die neuesten Updates, Trends und Einblicke direkt auf Ihr Gerät.
Jetzt abonnieren
Daniel Robrecht

Nach seinem Rechtswissenschaften- und Management-Studium entschied sich Daniel für eine Tätigkeit als freiberuflicher Autor und verfasst mittlerweile seit rund 10 Jahren qualitative Publikationen zu diversen Fachthemen. Als Investor sammelte er jahrelang Erfahrung mit Aktien & Kryptowährungen. Neben einem langfristigen Investitionsansatz... Read More

Nach oben