Inzwischen zeigt sich deutlich, dass der Kryptomarkt nicht mehr isoliert von der globalen Geldpolitik betrachtet werden kann. Kryptowährungen wie Bitcoin reagieren zunehmend sensibel auf makroökonomische Signale – insbesondere auf Leitzinsen, Inflationsdaten und mehr. Die enge Verflechtung mit traditionellen Märkten hat zur Folge, dass geldpolitische Entscheidungen, etwa der US-Notenbank, unmittelbare Kursreaktionen auslösen können.
Vor allem die Erwartungen rund um zukünftige Zinsschritte spielen eine zentrale Rolle. Anleger orientieren sich heute stärker an der Frage, wie restriktiv oder expansiv der geldpolitische Kurs ausfällt – und passen ihre Krypto-Allokationen entsprechend in Echtzeit an. Denn zweifelsohne korreliert der Bitcoin-Markt langfristig mit der globalen Geldmenge M2. Gestern gab es nun den nächsten Zinsentscheid der Federal Reserve.
Die US-Notenbank hat den Leitzins erneut in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen – bereits zum vierten Mal in Folge. Damit setzt die Fed ihre abwartende Haltung seit Dezember 2024 fort. Der geldpolitische Kurs bleibt vorsichtig ausbalanciert: Zwar wird mit einem Anstieg der Inflation gerechnet, unter anderem durch neue Zollmaßnahmen, gleichzeitig zeigen sich jedoch erste Anzeichen einer konjunkturellen Abschwächung. Vor diesem Hintergrund verfolgt die Fed einen neutralen Kurs – größere geldpolitische Entscheidungen werden erst im dritten Quartal 2025 erwartet.
Doch über die offizielle Pressemitteilung hinaus gibt es einige spannende Aussagen von Jerome Powell und der US-Notenbank, die Anleger nach dem Fed Zinsentscheid kennen sollten.
Das Wichtigste im Überblick:
- Krypto-Märkte reagieren zunehmend auf makroökonomische und geldpolitische Signale der Fed.
- US-Leitzins bleibt bei 4,25 –4,50 Prozent, erneut keine Änderung beschlossen.
- Powell erwartet „spürbare“ Inflation – Handelszölle treiben Preise zusätzlich an.
- Arbeitslosenquote soll auf 4,5 Prozent steigen, bleibt laut Fed „vernünftig“.
- Mehrere Notenbanker schließen Zinssenkungen 2025 zunehmend aus.
- Powell weist Trumps Druck zurück – Entscheidungen bleiben datenbasiert.
- Dot-Plot zeigt nur noch zwei Zinssenkungen für 2025 – Enttäuschung.
Inflation bleibt in nächster Zeit spürbar
Jerome Powell betonte in seiner Stellungnahme, dass die US-Notenbank in den kommenden Monaten mit einer „signifikanten“ Inflation rechne. Die geldpolitischen Entscheidungsträger gehen laut Powell davon aus, dass die Teuerungsrate nicht abrupt zurückgeht, sondern über einen längeren Zeitraum erhöht bleiben könnte. Eine Rolle spielen dabei unter anderem globale Unsicherheiten, wie etwa die jüngsten Entwicklungen in der Handelspolitik – etwa durch Zölle und geopolitische Spannungen. Diese Faktoren könnten Produktions- und Lieferketten belasten und somit preistreibend wirken. Die Fed stellt sich daher auf einen anhaltenden Inflationsdruck ein. Denn noch ist es eben nicht sicher, wie hoch die Zölle durch Trumps Handelspolitik letztendlich werden.
Arbeitslosigkeit leicht höher prognostiziert
Laut Jerome Powell erwartet die US-Notenbank bis Jahresende eine Arbeitslosenquote von 4,5 Prozent. Das liegt geringfügig über früheren Prognosen, deutet jedoch nicht auf eine akute Krise hin. Powell sprach selbst gestern von einem „vernünftigen“ Niveau. Die Fed sieht den US-Arbeitsmarkt weiterhin als robust an, auch wenn sich erste Anzeichen einer leichten Abkühlung zeigen. Diese Entwicklung passt zum geldpolitischen Kurs: Eine moderat steigende Arbeitslosigkeit wird als notwendige Begleiterscheinung einer restriktiven Politik zur Eindämmung der Inflation gewertet.
Zinssenkungen rücken in weite Ferne
Mehrere führende Mitglieder der US-Notenbank signalisierten zuletzt, dass 2025 möglicherweise keine Zinssenkung mehr erfolgt. Diese hawkische Haltung markiert einen deutlichen Kurswechsel gegenüber den Erwartungen zu Jahresbeginn. Damals wurde mit bis zu drei Zinsschritten nach unten gerechnet. Nun aber dominieren vorsichtige Stimmen, die angesichts hartnäckiger Inflation vor zu frühen Lockerungen warnen. Für die Finanzmärkte – insbesondere für risikobehaftete Anlagen wie Kryptowährungen – bedeutet diese Aussicht eine Belastung und erhöht die Unsicherheit.
Powell betont Unabhängigkeit der Notenbank
Trotz zunehmenden politischen Drucks – insbesondere durch Donald Trumps jüngste Forderung nach Zinssenkungen um 100 Basispunkte – hält Jerome Powell klar an der Unabhängigkeit der US-Notenbank fest. In seiner Erklärung betonte er erneut, dass sämtliche geldpolitischen Entscheidungen ausschließlich auf wirtschaftlichen Daten basieren werden. Die Federal Reserve lasse sich nicht von politischer Einflussnahme leiten.
Dot-Plot signalisiert vorsichtigen Kurswechsel
Der sogenannte Dot-Plot ist ein zentrales Instrument der US-Notenbank zur Kommunikation geldpolitischer Erwartungen. Jedes Mitglied des FOMC (Federal Open Market Committee) trägt anonym seine Zinsprognosen für die kommenden Jahre ein – die Punkte („Dots“) ergeben ein Bild der internen Einschätzungen.
Im aktuellen Dot-Plot wird für 2025 im Median nur noch mit zwei Zinssenkungen à 25 Basispunkte gerechnet, also insgesamt 50 Basispunkten. Für 2026 liegt die Erwartung bei 3,6 Prozent, für 2027 bei 3,4 Prozent. Diese gedämpften Aussichten zeigen, dass der Zinspfad flacher wird als zuvor angenommen.
Viele Marktteilnehmer hatten mit deutlich stärkeren Lockerungen gerechnet – diese Hoffnungen wurden nun gedämpft und könnten weiter risikobehaftete Assetklassen belasten.
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