Donald Trump hat wieder einmal mit einer überraschenden Ankündigung erneut für Bewegung an den Finanzmärkten gesorgt. Die geplanten reziproken Strafzölle werden für 90 Tage ausgesetzt – eine Entscheidung, die über 70 Staaten betrifft. Während die Administration zuvor beteuerte, dass die Zölle in Kraft bleiben, wurde der Druck augenscheinlich zu groß. Nur gegenüber China bleibt der Ton scharf. Hier werden die Zölle sogar auf 125 Prozent erhöht. Diese Kehrtwende in der Handelspolitik sorgte für ein freundlicheres Umfeld an den Märkten. Bitcoin legte innerhalb eines Tages um über 7 Prozent zu.
Die zuletzt beobachtete bärische Ausbruchsbewegung aus der Range wurde dadurch neutralisiert. Anleger hatten sich zuvor angesichts der unklaren Zollpolitik zurückgezogen, Risikoanlagen wurden gemieden. Nun folgt also das Comeback von Bitcoin.
Über Truth Social betonte Trump, dass zahlreiche Länder Gespräche zur Handelsbeziehung suchten. Der generelle Zollsatz von zehn Prozent bleibt allerdings bestehen – solange die USA mit den betroffenen Staaten über neue Abkommen verhandeln. Dennoch freut sich der Markt über die temporäre Konsolidierung.
Doch gibt es jetzt eine Fortsetzung des Bullenmarkts nach der Zoll-Pause? Zumindest eine wichtige Hürde gibt es noch:
Das Wichtigste im Überblick:
- Trump pausiert Strafzölle für 90 Tage – Märkte reagieren deutlich positiv.
- Bitcoin steigt über 7 Prozent und erreicht die etablierte Range.
- FOMO kehrt zurück – Anleger fürchten, den nächsten Anstieg zu verpassen.
- Santiment warnt vor übertriebene Euphorie: Fundamentale Unsicherheiten bestehen weiterhin fort.
- Charttechnisch bleibt der untergeordnete Abwärtstrend intakt – ein tieferes Hoch droht.
- Technische Marken wie der MA 50 und MA 200 rücken nun verstärkt in den Fokus.
- Analysten wie Raoul Pal sehen Parallelen zwischen M2 und Bitcoin-Tief, eine Rallye wäre indiziert.
FOMO im Bitcoin-Markt: Zu früh für Einstieg?
Die Blockchain-Analysten von Santiment verweisen auf den aktuellen Stimmungsumschwung, der durch die Ankündigung eines 90-tägigen US-Zollstopps ausgelöst wurde, was zu einem deutlichen Anstieg des Optimismus unter Tradern führte. Besonders auffällig ist die Rückkehr von FOMO – also der Angst, eine Rallye zu verpassen. Dieses Verhalten zeigt sich typischerweise in impulsiven Käufen, sobald positive Nachrichten kursieren, auch wenn grundlegende Unsicherheiten fortbestehen.
🥳 Trader sentiments have predictably flipped bullish with the US 90-day pause on tariffs. Crypto may rally for a bit as retail catches up with the news, but beware of the high level of FOMO and buying on ‚kick the can down the road‘ news on a topic that has remained unresolved. pic.twitter.com/u7hhIfhpvA
— Santiment (@santimentfeed) April 9, 2025
Santiment warnt daher vor überhasteten Entscheidungen: Trotz der Euphorie bleibt das eigentliche Thema – die ungelöste Zollproblematik – bestehen. Der jüngste Aufschwung könnte daher eher auf kurzfristigem Optimismus beruhen als auf nachhaltigen Fundamentaldaten. Eine Rallye ist möglich, doch das erhöhte Risiko irrationalen Verhaltens sollte nicht unterschätzt werden. Denn kleinere Tweets von Trump könnten bereits für einen Abverkauf sorgen, der Status quo bleibt fragil.
Auch charttechnisch bleibt ein bullisches Setup noch unbestätigt. Denn zuletzt etablierte der Bitcoin-Markt im Tageschart eine untergeordnete Abwärtsbewegung. Diese wurde durch den gestrigen Pump immer noch nicht aufgelöst. Vielmehr könnte Bitcoin auch „nur“ ein tieferes Hoch ausbilden, das womöglich nahe der eingezeichneten Trendlinie markiert wird. Dies würde dann markttechnisch aber die abwärtsgerichtete Trendstruktur bestätigen. Insoweit bleibt noch ein wenig Arbeit für die Bullen, um wirklich wieder ein klares Setup zu kreieren und eine Fortsetzung des Bullenmarkts wahrscheinlicher zu machen.
Anleger dürften nun verstärkt technische Marken ins Auge fassen. Besonders die gleitenden Durchschnitte MA 50 bei 85.800 US-Dollar und MA 200 bei rund 87.000 US-Dollar rücken in den Fokus.
#Bitcoin is still pretty much okay at this point, but needs to reclaim the $80K level in order to say: well, the downtrend might be over. pic.twitter.com/tZt8o7339s
— Michaël van de Poppe (@CryptoMichNL) April 9, 2025
Der Analyst Michaël van de Poppe zeigt sich vorsichtig optimistisch. Seiner Einschätzung nach könnte der Abwärtstrend bei Bitcoin bereits beendet sein – vorausgesetzt, die Marke von 80.000 US-Dollar wird nachhaltig zurückerobert. Dies scheint mittlerweile gelungen. Spannend dürfte nun eine Bestätigung des Ausbruchs nach dem US-Opening sein.
Bitcoin Prognose: Inflationsdaten heute – folgt Bitcoin der M2?
Auslöser für den jüngst massiven Abverkauf war vor allem die angespannte Zollpolitik zwischen den USA und China, die für erhebliche Unsicherheit sorgte. Anleger reagierten mit Zurückhaltung, volatilen Märkten wurde Kapital entzogen. Ein entscheidender Einflussfaktor blieb dabei weitgehend unbeachtet: die M2-Geldmenge. Der Analyst Raoul Pal wirft die Frage auf, ob der jüngste Wendepunkt bei Bitcoin erneut im Einklang mit der M2-Entwicklung stand – allerdings mit der gewohnten Verzögerung.
Maybe, just maybe, it was this easy… pic.twitter.com/shvpT9C34v
— Raoul Pal (@RaoulGMI) April 9, 2025
Die M2 umfasst Bargeld, Sichtguthaben sowie schnell verfügbare Spar- und Termineinlagen. Diese gilt als präziser Gradmesser für die verfügbare Liquidität im Finanzsystem. In Phasen expansiver Geldpolitik zeigt sich häufig ein stark positiver Zusammenhang zur Bitcoin-Performance. Da die M2 zuletzt stark anstieg, könnte eine weitere Bitcoin-Rallye indiziert sein.
Im Fokus steht heute auch der US-CPI – erwartet werden 2,8 Prozent. Eine positive Überraschung dürfte eine Zinssenkung wahrscheinlicher machen und könnte kurzfristig den Rebound bei Risk-on-Assets antreiben.
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