Krypto-Markt nach Fed Zinsentscheid: Das wird jetzt wichtig

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Fed. Zinsentscheid

Ein nahezu dramatisches Auf und Ab erlebten wir in den letzten Tagen am Kryptomarkt. Erst gab der Markt vor den wichtigen Makro-Daten aus den USA deutlich ab. Anleger bekamen kalte Füße, dass die Inflation vielleicht doch nicht so schnell nachlässt und die Federal Reserve weiter unter hawkischem Zugzwang steht. Anleger verkauften Kryptos und reduzierten ihr Exposure in der risikobehafteten Assetklasse.

Dann begann der wichtige Tag jedoch mit einer sich abkühlenden Teuerung in den USA. Kryptos sprangen direkt 5 Prozent ins Plus, bevor die Fed die Hoffnung auf einen schnellen und umfangreichen Pivot in der Geldpolitik wieder zunichte machte. Erneut gaben Kryptowährungen etwas ab.

Doch werfen wir einen Blick auf die neuen Informationen und die weitere Prognose für Kryptowährungen:

Inflation lässt nach: Kryptowährungen springen an

Gestern fiel der Verbraucherpreisindex (CPI) in den USA überraschend niedrig aus, was eine Abkühlung der Inflation signalisiert. Der Index blieb im Mai unverändert, stieg jedoch im Jahresvergleich um 3,3 Prozent. Beide Werte lagen 0,1 Prozentpunkte unter den Markterwartungen. Ohne Berücksichtigung volatiler Lebensmittel- und Energiepreise erhöhte sich der Kern-CPI um 0,2 Prozent im Monatsvergleich und 3,4 Prozent im Jahresvergleich, ebenfalls unter den Schätzungen von 0,3 Prozent und 3,5 Prozent. Damit lässt die Teuerung weiter nach, obgleich sie noch ein Stück vom angestrebten Inflationsziel bei 2 Prozent entfernt ist.

Nach der Veröffentlichung dieser Daten reagierten sowohl der Aktien- als auch der Kryptomarkt positiv, wobei Bitcoin und Ethereum innerhalb einer Stunde um etwa 5 Prozent zulegten. Gleichzeitig sanken die Renditen von Staatsanleihen.

Die anhaltend hohe Inflation hat die Fed seit ihrer letzten Zinserhöhung im Juli 2023 zurückhaltend gemacht. Bei der Sitzung im März deuteten FOMC-Mitglieder erstmals an, dass sie die Zinsen in diesem Jahr möglicherweise dreimal um insgesamt 0,75 Prozentpunkte senken könnten. Zuletzt wurde jedoch erwartet, dass sie diese Prognose auf ein oder zwei Senkungen anpassen. Denn der US-Arbeitsmarkt war weiterhin stärker als erwartet. Zugleich kühlte die Inflation eben zuletzt nur noch langsam ab.

Fed Zinsentscheid: Notenbanker hawkisch, nur eine Zinssenkung in 2024

Im Anschluss an die Inflationsdaten traf die US Federal Reserve am Mittwoch ihre Zinsentscheidung. Die Fed hielt den Leitzins unverändert bei 5,25 bis 5,50 Prozent, was für die siebte Sitzung in Folge der Fall war. Diese Entscheidung war weitgehend erwartet. Eine Zinssenkung hatte zuletzt niemand mehr erwartet. Vielmehr gab es auf den Fed Dot Plot und die begleitenden Äußerungen an. Doch die Fed signalisierte hier eine zurückhaltendere Haltung als viele Analysten gehofft hatten.

Während der Bekanntgabe ihrer Entscheidung deutete das FOMC-Gremium nämlich an, dass bis Ende des Jahres nur eine Zinssenkung erwartet wird. In ihrer Erklärung erkannte die US-Notenbank zumindest einige Fortschritte in ihrem Kampf gegen die Inflation. Diese eher vorsichtige Haltung nahm den Märkten etwas Aufwind und führte zu moderaten Gewinnmitnahmen bei Kryptowährungen.

Einerseits bedeutet dies weniger potenzielle Zinssenkungen im Jahr 2024, andererseits sehen die Notenbanker zumindest Fortschritte im Kampf gegen die Inflation. Bitcoin und Ethereum, die zuvor starke Kursgewinne verzeichnet hatten, gaben einen Teil ihrer Gewinne wieder ab. Die Fed bleibt somit ein zentraler Faktor für die weitere Entwicklung der Finanzmärkte.

Der Markt reagierte im Großen und Ganzen enttäuscht, da Powell keine klare Aussicht auf eine Zinssenkung im September gab, wie es sich Investoren erhofft hatten. Diese Zurückhaltung führte zu einer verstärkten Nachfrage nach dem US-Dollar und veranlasste Anleger, Gewinne in risikoreicheren Anlagen wie Kryptowährungen mitzunehmen.

Krypto Prognose 2024: Darum bleibt Liquidität entscheidend

In Zeiten niedriger Zinsen sind risikobehaftete Anlageklassen wie Kryptowährungen besonders attraktiv, da Anleger nach höheren Renditen suchen. Diese Phase führt oft zu einer erhöhten Liquidität, da mehr Kapital in den Markt fließt. Deshalb halten viele Anlegern die Geldmenge M2 auch für das kritische Kriterium für einen Bitcoin-Bullenmarkt. Ohne geldpolitische Lockerung dürften langfristig steigende Preise schwierig sein.

Doch es gibt Anzeichen dafür, dass Zentralbanken mittelfristig zu einer expansiven Geldpolitik zurückkehren werden. Denn expansive Ausweitung der Geldmenge war zuletzt eigentlich die Antwort der Notenbanken auf ziemlich alle Herausforderungen. Solche Maßnahmen würden die Liquidität weiter erhöhen, da mehr Geld im Umlauf wäre. Dies könnte Bitcoin und andere Kryptowährungen wieder in den Fokus rücken, da sie als Absicherung gegen Inflation und als alternative, risikoaffine Anlageklasse betrachtet werden. Eine expansive Geldpolitik würde somit den Kryptomarkt unterstützen.

Kurzfristig war der Markt dennoch enttäuscht, dass Powell keine klare Aussicht auf eine Zinssenkung im September gab. Diese Zurückhaltung führte zu einer verstärkten Nachfrage nach dem US-Dollar und Gewinnmitnahmen bei Kryptowährungen. In einer Zeit, in der der Kryptomarkt stark von Bitcoin getrieben wird, bleiben Makro-Daten wie Bitcoin-Spot-ETFs, Inflation und Zinssätze entscheidend für den weiteren Kursverlauf.

Die Produzentenpreis-Daten am Donnerstag stehen nun im Fokus, da sie Hinweise auf die zukünftige Entwicklung des PCE-Preisindex geben können. Dieser ist der bevorzugte Inflationsindikator der Fed und maßgeblich für die Zinsentscheidungen. Sollten wir auch hier eine Abkühlung erleben, könnte sich die Zinsprognose für 2024 ein weiteres Mal ändern und damit Bitcoin, Ethereum und Co. beflügeln.

Daniel Robrecht

Nach seinem Rechtswissenschaften- und Management-Studium entschied sich Daniel für eine Tätigkeit als freiberuflicher Autor und verfasst mittlerweile seit rund 10 Jahren qualitative Publikationen zu diversen Fachthemen. Als Investor sammelte er jahrelang Erfahrung mit Aktien & Kryptowährungen. Neben einem langfristigen Investitionsansatz... Read More

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