Der Kryptomarkt gibt heute deutlich nach. Während auch die US-Börsen nach Opening wieder einen roten Verlusttag erleben, zieht das Sentiment Bitcoin & Co. mit nach unten. Bitcoin verliert heute rund 2 Prozent an Wert, Ethereum schon wieder doppelt so stark. Damit wird ein Teil der Kursgewinne aus der vergangenen Woche wieder vernichtet. ETH gibt in 2025 Year-to-Date um rund 52 Prozent nach. Wer zuletzt in ETH investierte, erlitt hohe Opportunitätskosten.

Doch gibt es hier womöglich eine gigantische Chance? Die Daten zeigen (noch) ein uneinheitliches Bild. Steht eine explosive Kursbewegung bei ETH bevor?

Das Wichtigste im Überblick:

  • Verkaufsdruck schwächt sich ab, die Verkäufer wirken erschöpft.
  • ETH testet die wichtige Unterstützungszone bei 1.550–1.600 US-Dollar.
  • Ein Ausbruch über 1.670 US-Dollar könnte eine Rallye einleiten.
  • Indikatoren wie MVRV-Z-Score deuten auf eine Unterbewertung von Ethereum hin.
  • Langfristige Anleger befinden sich zu einem erheblichen Teil im Minus – Zeichen für einen überverkauften Markt.
  • Technische Schwäche und ETF-Abflüsse belasten kurzfristig das Kursbild.

Ethereum Analyse: Verkaufsdruck lässt langsam nach

Hoffnung für alle ETH-Halter dürfte ein nachlassender Verkaufsdruck machen. Die Metrik ETH Net Taker Volume misst dabei das Verhältnis zwischen aggressivem Kauf- und Verkaufsvolumen auf Ethereum. Ein negativer Wert zeigt an, dass mehr Marktteilnehmer bereit sind, ihre ETH sofort zu verkaufen (Taker-Sells), während ein positiver Wert auf Kaufdruck hinweist. Wenn das Net Taker Volume über längere Zeit negativ bleibt, aber nicht mehr steigt, sondern zurückgeht, deutet dies auf eine abnehmende Verkaufsdynamik hin.

Genau das meint hier der Krypto-Analyst CryptoGoos: Die Verkäufer verlieren an Kraft. Diese Erschöpfung deutet auf ein mögliches Ende des Abwärtstrends hin.

Der Analyst Ted sieht derweil bei Ethereum eine wachsende Chance auf einen technischen Ausbruch. Seiner Einschätzung nach könnte sich der Markt in eine stabile Phase über 1.550–1.600 US-Dollar einpendeln, da die globalen Finanzmärkte zuletzt wieder etwas an Stärke gewonnen haben. Diese Zone dient aktuell als kurzfristige Unterstützung. Entscheidend für die bullische Fortsetzung ist laut Ted ein klarer Ausbruch über 1.670 US-Dollar – idealerweise mit einem bestätigten Tagesschlusskurs darüber. Gelingt dieser Schritt, sieht er Spielraum für eine Rallye in Richtung 2.000 US-Dollar.

Auch der folgende Krypto-Trader bewertet die aktuelle Phase bei Ethereum als markante Übertreibung nach unten. Aus seiner Sicht befindet sich der Kurs an einem entscheidenden Support-Level. Trotz allgemeiner Unsicherheit bleibt er bullicsh gestimmt und sieht gerade jetzt ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis.

Ist ETH günstig bewertet?

Doch ist Ethereum wirklich günstig bewertet? Diverse On-Chain-Indikatoren vermitteln dieses Bild.

Der MVRV-Z-Score ist ein On-Chain-Indikator, der das Verhältnis zwischen dem aktuellen Marktwert (Market Cap) und dem realisierten Wert (Realized Cap) von Ethereum misst. Der Z-Score normalisiert diese Differenz anhand historischer Volatilität, um Extremzonen zu identifizieren. Ein niedriger Z-Score, insbesondere unter dem Wert von 0, signalisiert, einen überverkauften Markt.

Das deutet darauf hin, dass viele Anleger aktuell im Verlust sind – ein historisch häufiger Bereich für unterbewertete Marktphasen.

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Bei Ethereum liegt der Indikator aktuell unter einem Wert von 0 und ist demnach unterbewertet. Das letzte Mal notierte der Wert Mitte 2022 auf einem solchen Niveau als Ethereum noch unter 1.000 US-Dollar gehandelt wurde. Im Anschluss konnte sich der Kurs in den darauffolgenden 1,5 Jahren ungefähr vervierfachen, was mittelfristig durchaus Comeback-Potenzial für ETH statuiert.

Der Pi Cycle Indikator kombiniert derweil zwei gleitende Durchschnitte – meist den 111-Tage- und den 350-Tage-Durchschnitt (mit 2-fachem Faktor) – um potenzielle Zyklushochs zu erkennen. Schneidet der kurzfristige Durchschnitt den langfristigen von unten nach oben, wird ein Signal für ein mögliches Hoch ausgelöst. Beim letzten Mal geschah dies Mitte 2021, wenige Monate vor dem Top von Bitcoin und Ethereum. Seitdem blieb ein neues Signal aus, sodass der aktuelle Zyklus noch nicht überhitzt wirkt.

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Auch der folgende Analyst sieht bei Ethereum eine günstige Bewertung. Der Realized Price misst den durchschnittlichen Kaufpreis eines Coins auf Basis der letzten On-Chain-Transaktionen.

Wenn der aktuelle ETH-Kurs unter dem Realized Price der Akkumulation-Adressen liegt, wirkt es wie folgt: Selbst die geduldigsten Käufer stehen im Verlust. Historisch sind solche Phasen oft Kaufgelegenheiten, da sie auf überverkaufte Zustände hinweisen. Dies deutet der Analyst als Signal für eine mögliche Trendwende und rechnet mit einem starken Comeback von Ethereum.

Viele Indikatoren deuten also an, dass Ethereum im April 2025 günstig bewertet ist. Doch eine günstige Bewertung kann eben über lange Zeit bestehen. Zugleich stellt sich natürlich immer die Frage, wann sich eine derartige Übertreibung im Markt auflöst. Denn die meisten Indikatoren haben eben auch schon vor einem halben Jahr eine Unterbewertung identifiziert. Doch wer damals einstieg, hat heute schon wieder 40 Prozent seines initialen Investments verloren.


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Neuer Ethereum-Crash voraus? Diese Gefahr droht

So gibt es auch einige bärische Kursprognosen. Der Analyst CryptoBusy bleibt trotz spekulativer Bodenbildungen bei Ethereum klar bärisch und verweist auf mehrere belastende Faktoren. Zentrale Argumente seien massive Kapitalabflüsse: Innerhalb von nur zwei Wochen wurden rund 94,1 Millionen US-Dollar aus ETH-bezogenen ETFs abgezogen, was institutionelle Zurückhaltung signalisiert. Zudem zeigen negative Funding-Raten, dass Short-Positionen überwiegen und der Markt derzeit von Bären dominiert wird.

Auch die On-Chain-Daten verstärken das skeptische Bild: Die Netzwerkaktivität ist um 33 Prozent zurückgegangen, während alternative Layer-1-Projekte Marktanteile gewinnen. Parallel dazu ist die Anzahl der Transaktionen um über 40 Prozent eingebrochen, was auf sinkende Nutzerbindung und abnehmende Netzwerknutzung hinweist.

In Kombination mit einer schwachen technischen Marktstruktur sieht der Analyst kurzfristig Kursniveaus von bis zu 1.000 US-Dollar als realistisch an.

Auch aus markttechnischer Sicht mehren sich derzeit die Signale, die für anhaltenden Druck auf Ethereum sprechen. Viele Trendfolger und technisch orientierte Trader positionieren sich aktuell eher auf der Short-Seite. Im Handelspaar ETH/BTC dominiert der übergeordnete Abwärtstrend.

ETH BTC

Solange es hier keine Bodenbildung oder Trendwendeformation gibt, bleibt die relative Schwäche intakt. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass auch der ETH-USD-Kurs weiter unter Druck bleibt. Aus Sicht der Markttechnik ergibt sich somit weiterhin ein Abwärtspotenzial, das erst bei klaren Umkehrsignalen schwindet.


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Daniel Robrecht

Nach seinem Rechtswissenschaften- und Management-Studium entschied sich Daniel für eine Tätigkeit als freiberuflicher Autor und verfasst mittlerweile seit rund 10 Jahren qualitative Publikationen zu diversen Fachthemen. Als Investor sammelte er jahrelang Erfahrung mit Aktien & Kryptowährungen. Neben einem langfristigen Investitionsansatz... Mehr lesen

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