Viele Analysten konzentrieren sich kurzfristig auf die Kursentwicklung, technische Indikatoren und die Price-Action. Diese Ansätze haben natürlich ihre Berechtigung und können wertvolle Einblicke in die kurzfristige Marktbewegung bieten. Langfristig betrachtet dürfte jedoch die Bewertung von Ethereum stark von der Adoption abhängen.
Die Akzeptanz und Nutzung von Ethereum ist entscheidend für den nachhaltigen Erfolg und eine Wertsteigerung bei ETH. Diese Adoption wiederum hängt maßgeblich von der technischen Entwicklung und Innovation des Netzwerks ab. Verbesserungen in Skalierbarkeit, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit können die Grundlage für eine breitere Nutzung und Integration von Ethereum in verschiedene Anwendungsbereiche schaffen.
Nun hat Vitalik Buterin weitere Veränderungen bei Ethereum angekündigt. Doch wie stellt sich der Ethereum-Gründer die Blockchain der Zukunft vor?
Ethereum: Weitere Verbesserungen notwendig
Ethereum-Mitbegründer Vitalik Buterin hat vorgeschlagen, das aktuelle Epoch- und Slot-Mechanismus von Ethereum auf ein Single-Slot-Finality (SSF) System umzustellen, um Transaktionen auf dem Ethereum-Netzwerk zu beschleunigen. Diese Änderung würde die Bestätigungszeit auf der Layer-1 von einigen Sekunden auf Millisekunden reduzieren. In einem neuen Artikel beschreibt Buterin detailliert, wie er sich die Blockchain der Zukunft vorstellt und geht auf die wesentlichen Herausforderungen bei der Implementierung ein.
Epochs and slots all the way down: ways to give Ethereum users faster transaction confirmation timeshttps://t.co/lfCXrFm6A1
— vitalik.eth (@VitalikButerin) June 30, 2024
Buterin betont hier, dass diese technische Neuerung die Effizienz und Geschwindigkeit von Ethereum erheblich verbessern könnte, wodurch das Netzwerk für eine breitere Adoption vorbereitet werde.
Zugleich stellt er heraus, dass sich zwar Ethereum hier massiv verbessert habe, dennoch bestehe weiterhin die Notwendigkeit, technologische Upgrades zur Skalierung zu implementieren:
„Eine der wichtigsten Eigenschaften einer guten Blockchain-Nutzererfahrung sind schnelle Transaktionsbestätigungszeiten. Heute hat sich Ethereum im Vergleich zu vor fünf Jahren bereits stark verbessert. Dank der Kombination aus EIP-1559 und stabilen Blockzeiten nach dem Merge werden Transaktionen, die von Nutzern auf L1 gesendet werden, zuverlässig innerhalb von 5-20 Sekunden bestätigt. Dies entspricht in etwa der Erfahrung, die man beim Bezahlen mit einer Kreditkarte macht. Es ist jedoch sinnvoll, die Benutzerfreundlichkeit weiter zu verbessern, und es gibt einige Anwendungen, die Latenzzeiten in der Größenordnung von Hunderten von Millisekunden oder sogar weniger erfordern.“
Vitalik Buterin möchte Veränderungen: Single-Slot-Finalität für schnellere Transaktionen
Vitalik Buterin schlägt also vor, das derzeitige Gasper-Konsensmodell von Ethereum, das auf Slots und Epochen basiert, durch ein Single-Slot-Finality (SSF) System zu ersetzen. Der aktuelle Prozess, bei dem alle 12 Sekunden ein Teil der Validatoren abstimmt und nach 32 Slots (6,4 Minuten) eine endgültige Sicherheit bietet, sei zu komplex und mitunter auch fehleranfällig. Zudem sind 12,8 Minuten zu lang für reine Transaktionsbestätigungen.
Das SSF-System orientiert sich stärker am Tendermint-Konsens, bei dem ein Block finalisiert wird, bevor der nächste erstellt wird. Ein wesentlicher Unterschied ist die Beibehaltung des „Inactivity Leak“-Mechanismus, sodass das Netzwerk auch bei einem Ausfall von mehr als einem Drittel der Validatoren am Laufen bleibt.
Eine Herausforderung bei SSF sei natürlich die hohe Nachrichtenfrequenz, die von jedem Ethereum-Staker alle 12 Sekunden zwei Nachrichten erfordert. Lösungen wie der Orbit-SSF-Vorschlag könnten dies jedoch mindern, jedoch bleibt eine Wartezeit von 5-20 Sekunden für die Nutzer bestehen.
Ethereum: Keine Zukunft ohne Layer-2
Vitalik Buterin betont ferner in seinem Blog-Beitrag die zukünftige Relevanz von Layer-2-Lösungen.
Dafür sollten die L2 die technischen Eigenschaften und Werte der Ethereum-Basis-Layer bewahren. Dies seien insbesondere die hohe Dezentralisierung und Zensurresistenz. Diese Rollups könnten innovative technische Verbesserungen einführen. Ferner könnten die L2sauch als Server agieren. Durch STARK-Gültigkeitsnachweise und garantierte Nutzerrechte auf Transaktionsabwicklung sowie kollektive Entscheidungsfreiheit würden viele Vorteile der Blockchain genutzt. Zugleich bleibe hier auch die Effizienz erhalten.
Einige Anwendungen kommen mit einer 12-Sekunden-Blockzeit aus, während andere eine Slot-und-Epoch-Architektur benötigen. Die Vielfalt der Designansätze, wie etwa das Orbit SSF, zeigt jedoch laut Buterin eins: Die Weiterentwicklung dieser Architektur biete viel Potenzial. Die Verbesserung dieser Ansätze könnte die Aufgaben der L2-Entwickler vereinfachen und die Nutzererfahrung sowohl auf Layer 1 als auch auf Layer 2 verbessern. Buterin betont hier, dass die Vielzahl an Optionen für L2s letztlich dazu beiträgt, die besten Lösungen für die Nutzer zu finden und die Weiterentwicklung des Ethereum-Ökosystems voranzutreiben.
Doch kontinuierliche Entwicklungen sind auch zwingend erforderlich. Denn auch bei Ethereum gebe es offene Fragen, so Buterin:
„Heute sind wir weit davon entfernt, endgültige Antworten auf diese Fragen zu haben. Eine Schlüsselfrage – wie ausgeklügelt werden Blockvorschläge sein – ist nach wie vor ein Bereich, in dem eine gewisse Unsicherheit herrscht“
Dennoch stehen die Chancen gut, dass die aktive Entwickler-Community bei Ethereum Lösungen findet und die L1 immer weiterentwickelt.