Für die Analyse von Bitcoin gibt es unzählige technische Indikatoren oder On-Chain-Metriken. Nicht immer lässt sich hier eine klare Schlussfolgerung ziehen. Doch im vierten Quartal 2024 könnte eine ganz bestimmte Korrelation wichtig werden – denn Bitcoin und globale Liquidität, hier gibt es klare Wechselwirkungen. Genau mit diesem Thema hat sich die Analystin Lyn Alden in der Studie „Bitcoin: A Global Liquidity Barometer“ beschäftigt.
Bitcoin habe sich demnach als einer der sensibelsten Indikatoren für die globale Liquidität herausgestellt und bewegt sich in 83 Prozent der Fälle über einen Zeitraum von 12 Monaten in die gleiche Richtung wie die Liquidität. Diese außergewöhnlich hohe Korrelation macht Bitcoin zu einem spannenden Instrument für Investoren. Laut der Analyse von Lyn Alden ist die Beziehung zwischen Bitcoin und der globalen Liquidität stärker als bei jeder anderen großen Anlageklasse. Diese Korrelation sei damit von entscheidender Bedeutung und könnte ein bullisches Setup ergeben.
Die Bedeutung globaler Liquidität für Bitcoin
Die globale Liquidität, gemessen durch breit gefasste Geldmengen wie M2, hat sich seit der globalen Finanzkrise 2008 zu einem zentralen Treiber für die Preisentwicklung von Vermögenswerten entwickelt. Laut der Studie von Lyn Alden ist die Geldpolitik der Zentralbanken heute der entscheidende Faktor, der die Preisbildung auf den Märkten beeinflusst. Die Erhöhung der Geldmenge – etwa durch geldpolitische Lockerungsmaßnahmen – führt zu mehr Kapital, das in Aktien, Anleihen, Gold und Bitcoin investiert wird. Dies sei die Hauptursache für die steigenden Preise seit 2008, da die Zentralbanken die Märkte mit Liquidität fluten, was zu einer Erhöhung der Asset-Preise führt.
Bitcoin unterscheidet sich von traditionellen Anlageklassen dadurch, dass es weder Dividenden noch Gewinne abwirft, die die eigene Kursentwicklung beeinflussen könnten. Während Aktien durch Unternehmensgewinne und Anleihen durch Zinssätze beeinflusst werden, reagiert Bitcoin hauptsächlich auf Veränderungen in der globalen Liquidität. Dies beschreibt die Expertin wie folgt:
„Anders als bei Aktien gibt es bei Bitcoin keine Erträge oder Dividenden und kein strukturelles Angebot, das seine Wertentwicklung beeinflussen könnte. Im Gegensatz zu Gold und Anleihen wird Bitcoin in diesem Stadium des Adoptionszyklus von den meisten Kapitalpools immer noch als Risikoanlage betrachtet. Dies führt dazu, dass Bitcoin im Vergleich zu anderen Vermögenswerten die reinste Korrelation zur globalen Liquidität aufweist.“
Bitcoins Korrelation mit anderen Anlageklassen
Laut der Studie von Lyn Alden weist Bitcoin also im Vergleich zu anderen Anlageklassen wie Aktien, Gold und Anleihen die höchste Korrelation mit der globalen Liquidität auf. Während Aktien ebenfalls positiv mit der Liquidität korrelieren, werden sie zusätzlich von anderen Faktoren beeinflusst. Dies mindert ihre direkte Abhängigkeit von der Liquidität.
Gold, das traditionell als sicherer Hafen gilt, verhält sich laut Alden etwas gemischter. Dieses profitiert zwar von einer lockeren Geldpolitik und einem schwächeren US-Dollar, zeigt jedoch auch Stärke in Zeiten erhöhter Risikovermeidung, wenn die Liquidität abnimmt und Investoren in sichere Anlagen flüchten. Hier ist Gold mehr „safe haven“ denn Bitcoin. Anleihen haben laut der Analyse die geringste Korrelation mit der Liquidität, da sie eher durch Zinsänderungen und makroökonomische Entwicklungen beeinflusst werden.
Diese Eigenschaft macht Bitcoin nach der Analyse zu einem wichtigen Indikator für Investoren, die die allgemeine Marktdynamik verstehen möchten.
Bitcoin Analyse: Kurzfristige Abweichungen möglich
Obwohl Bitcoin eine starke langfristige Korrelation mit globaler Liquidität aufweist, kommt es kurzfristig zu Abweichungen, die durch interne Marktereignisse verursacht werden. Wenn es am Kryptomarkt also spezifische Events gibt, kann Bitcoin durchaus anders als die Liquidität tendieren.
Dies gab es beispielsweise bei dem Zusammenbruch großer Kryptobörsen, regulatorischen Entwicklungen oder Marktschocks wie der Terra/Luna-Krise im Jahr 2022. Diese Ereignisse führen zu Panikverkäufen, die nicht mit den allgemeinen Liquiditätstrends übereinstimmen.
Ein weiteres Phänomen, das zu Abweichungen führen kann, sind extreme Bewertungsniveaus. Diese konnte man beispielsweise in den Bitcoin-Bullenmärkten von 2013, 2017 und 2021 beobachten. In diesen Phasen übersteigt die Nachfrage nach Bitcoin die Liquiditätsbedingungen, was zu kurzfristigen Preisblasen führt. Diese Überbewertungen gehen in der Regel mit einer Abkühlung einher, wenn große Bitcoin-Inhaber beginnen, Gewinne zu realisieren.
Um solche Abweichungen besser zu verstehen, sei die Nutzung von On-Chain-Metriken wie dem MVRV Z-Score hilfreich. Dieser Score vergleicht den aktuellen Marktwert von Bitcoin mit seinem realisierten Wert und zeigt an, wann Bitcoin über- oder unterbewertet ist. Wenn der MVRV Z-Score auf ein hohes Niveau steigt, könnte eine Korrektur bevorstehen.
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Laut der Analyse von Lyn Alden ist Bitcoin also ein guter Indikator für globale Liquidität. Die starke Korrelation zwischen Bitcoin und der Geldmenge macht es zu einem wichtigen Instrument für Investoren. Während andere Anlageklassen wie Aktien und Gold ebenfalls mit der Liquidität korrelieren, zeigt Bitcoin die stärkste und konsistenteste Verbindung.
Gleichzeitig zeigt die Studie, dass Bitcoin in Zeiten von Marktschocks oder Überbewertungen kurzfristig von den allgemeinen Liquiditätstrends abweichen kann.
Im vierten Quartal 2024 dürfte die globale Liquidität aufgrund von Chinas Konjunkturprogrammen, steigender Fed-Net-Liquidität und weiteren Zinssenkungen in den USA zunehmen. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit eines Kursanstiegs bei Bitcoin. Laut der Analystin Lyn Alden folgt Bitcoin in rund vier von fünf Fällen (83 Prozent) den globalen Liquiditätstrends. Allerdings müssen kryptospezifische Ereignisse weiterhin berücksichtigt werden, da diese kurzfristig zu Abweichungen führen können. Die Ausnahme bestätigt auch hier die Regel.