Die Debatte um OP_RETURN, genauer gesagt um die Begrenzung von 80-bytes großen Dateien, die mit dem OP-Code auf der Blockchain gespeichert werden, spaltet derzeit die BTC Community.

Das Wichtigste im Überblick:

  • Peter Todds Vorschlag zur Aufhebung des 80-Byte-Limits von OP_RETURN hat eine hitzige Debatte in der Bitcoin-Community ausgelöst.
  • Befürworter sehen die Lockerung als Legitimation und Effizienzsteigerung für nicht-finanzielle Transaktionen wie Ordinals.
  • Puristen wie Luke Dashjr kritisieren nicht-finanzielle Nutzung als „Spam“, der die Blockchain überlastet.
  • Nicht-finanzielle Transaktionen sind ein bedeutender Teil der Miner-Einnahmen, was die Debatte wirtschaftlich relevant macht.
  • Die symbolische Debatte offenbart tiefe ideologische Spaltungen, die zukünftige Hard Forks riskieren könnten.

Pull Request für Aufhebung des 80 Bytes Limits löst Kontroverse aus

Ausgelöst hat die Debatte Peter Todd, ein langjähriger und einflussreicher Bitcoin Core Developer. Todd stellte einen Pull Request auf github.com, um das 80 Bytes Limit von OP_RETURN Dateien zu entfernen.

Laut Todd ist dieses Limit willkürlich und zudem ineffektiv, da es auf anderen Wegen bereits alltäglich umgangen wird. Er führt direkte Einreichung von Daten bei Miner Mempools (wie Mara Slipstream), oder auch die Verwendung von modifizierten Versionen von Bitcoin Core an (wie Libre Relay). Doch auch ohne diese Umwege können Bitcoin-Nutzer Dateien auf der Blockchain als Unspendable Outputs oder Scriptsigs speichern, wie bei Ordinals.

Durch Entfernung des Limits würde die mittlerweile alltägliche Nutzung von BTC für nicht-finanzielle Transaktionen offiziell legitimiert und vermutlich effektiver gemacht, indem nicht-finanzielle Daten auf direktem Weg– eben über OP_RETURN auf der Bitcoin Blockchain gespeichert werden könnten.

Für viele Bitcoin-Firmen sind diese nicht-finanzielle Transaktionen wichtig für ihr eigenes Geschäftsmodell, zum Beispiel durch Ordinals-NFTs. Also Bilder, die zwar nicht direkt auf der Blockchain gespeichert sind, aber sozusagen einen Ankerpunkt auf der Blockchain haben. Im Blockchain Space lassen sich diese NFTs besser vermarkten, wenn Unternehmen diese nicht auf Bitcoin Alternativen launchen. Auch wenn diese für diese Use Cases optimiert sind.

Bitcoin Puristen kritisieren OP_RETURN Veränderung

Einer der größten Kritiker dieser Ansicht ist Luke Dashjr, den man als Bitcoin Puristen bezeichnen könnte. Bei seiner eigenen Software Bitcoin Knots (einer Fork von Bitcoin Core) hat er sogar ein strengeres Byte-Limit für OP_RETURN implementiert.

Dashjr argumentiert, dass Bitcoin lediglich für finanzielle Transaktionen geschaffen ist. Für ihn sind Ordinals und ähnliche Protokolle lediglich Spam und haben nichts auf der Blockchain zu suchen. Zwar sei OP_RETURN für bestimmte Nachrichten legitimiert, wie Satoshi Nakamoto schon beim Coin Launch von Bitcoin mit seiner berühmten Nachricht „Chancellor on the brink of second bailout“ zeigte. Aber aus einer Node-Betreiber-Sicht wird das Betreiben der Nodes damit aufwendiger und für User werden Transaktionen teurer, da der auf 1MB limitierte Block-Space eben zu großen Teilen für andere Zwecke als finanzielle Transaktionen genutzt wird.

Angesehen Stimmen wie Samson Mow gehen so weit die nicht-finanzielle Nutzung von Bitcoin mit Haustieren zu vergleichen, die das eigene Bett als Toilette nutzen:

Debatte geht auch um Miner-Einkommen

Tatsache ist jedoch, dass diese nicht-finanziellen Transaktionen einen beträchtlichen Teil der Transaktionen auf der BTC-Blockchain ausmachen:

Damit sind sie auch ein wichtiger Bestandteil des Mining-Revenues auf Bitcoin, was anderen Entwicklern wie Paul Sztorc zu der Ansicht führt, dass Miner-freundliche Veränderungen wie die Aufhebung des Limits durchaus wichtig für das Netzwerk sind. 

Ganz abgesehen davon, ob die Nutzung trivial sei oder nicht, sei die Nutzung von Daten in der Blockchain demjenigen überlassen, der für sie zahlt.

Debatte offenbart tiefe Spaltung in der BTC Community

Angesichts der oben beschriebenen Möglichkeiten, Daten auf der Blockchain zu speichern, geht es hier um eine symbolische Debatte. Die Aufhebung der OP_RETURN Bytes-Begrenzung würde in der Praxis vermutlich wenig verändern. Dennoch zeigt die Debatte eine tiefe Spaltung in der BTC-Community auf, die auch Echos aus den Blocksize Wars aufkommen lässt.

Es ist derzeit unwahrscheinlich, dass Peter Todd’s Pull Request zugelassen wird. Dafür ist das Thema zu trivial und stößt insgesamt auch auf zu viel Ablehnung. 

Sollten in der Zukunft jedoch tiefgreifende Probleme im BTC Netzwerk auftreten, wie z.B. durch Quantum Computing oder durch Mining-Unprofitabilität nach Halvings (siehe Bitcoin Prognose) dürfte diese Spaltung viel tiefer hervortreten. Es ist nicht auszuschließen, dass es in Zukunft wieder Hard Forks und einen Hashwar, um die “wahre” Version von Bitcoin geben wird.

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Michael Sprick

Michael Sprick ist ein freiberuflicher Journalist und Content Writer mit Schwerpunkt Blockchain und Web3 und wohnt in Barcelona. In der Vergangenheit hat er u.a. für btc-echo.de und für die BSV Blockchain Association gearbeitet. Mehr lesen

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